girocard: Ende Juni ist Schluss mit der Maestro-Zusatzfunktion

Girocard

Eine beachtliche Anzahl an Kunden in Deutschland haben eine girocard, die zusätzlich ein Maestro-Logo trägt. Zum 30. Juni werden keine neuen Karten mit dieser Zusatzfunktion mehr ausgegeben.

Für die Karteninhaber ändert sich dadurch erstmal nicht viel, denn die girocard ist mit über 100 Millionen ausgegebenen Karten das am weitesten verbreitete Kartenzahlungsmittel in Deutschland und wird vermutlich auch in Zukunft an allen bisherigen Akzeptanzstellen und Geldautomaten akzeptiert.

Das Maestro-System ist bisher häufig als zusätzliches Akzeptanzlogo auf Bank- und Sparkassenkarten zu finden und ermöglicht Zahlungen im Ausland. Nach dem Maestro-Aus können Kunden weiterhin mit ihrer girocard im Ausland bezahlen und Geld abheben, wenn statt des Maestro-Symbols andere Akzeptanzlogos auf der Karte vorhanden sind.

Das Ende von Maestro

Mastercard hatte Ende 2021 angekündigt, die Maestro-Funktion sukzessive auslaufen zu lassen. Ab dem 1. Juli 2023 dürfen keine neuen Bank- und Sparkassenkarten mit dieser Zusatzfunktion mehr ausgegeben werden. Bereits ausgegebene Karten behalten ihre Gültigkeit und funktionieren im In- und Ausland.

Da die meisten Karten in Deutschland eine Laufzeit von vier Jahren haben, laufen die letzten girocards mit der Co-Badge-Variante Maestro somit Ende 2027 aus. Wer also bisher eine solche Karte besitzt, erhält spätestens dann mit dem regulären Kartentausch eine neue Lösung.

In der Regel kombinieren Banken und Sparkassen, die ihre girocard bisher mit dem Maestro-Logo versehen haben, dieses mit einem anderen Co-Badge. Die häufigsten alternativen Zusatzfunktionen sind Debit Mastercard, V Pay und Visa Debit. Reine Debitkarten von Mastercard oder Visa wird es bei den Sparkassen aber nicht geben.

Banken nutzen Abhängigkeit von der girocard aus

Einige Banken wie beispielsweise die DKB oder die ING verfolgen eine Zwei-Karten-Strategie und bieten ihren Kunden statt einer in Zukunft zwei Karten an (z. B. eine girocard und eine Debit Mastercard bzw. Visa Debit).

Nahezu alle Banken in Deutschland nutzen die sehr hohe Verbreitung und damit die Quasi-Abhängigkeit von der girocard aus, um zusätzliche Gebühren einzustreichen. Denn leider ist die girocard inzwischen in der Regel immer kostenpflichtig (entweder durch das Kontomodell oder über direkte Kartengebühren), was in meinen Augen bei einer derart hohen Marktdurchdringung ein Unding ist.

In den kommenden Jahren soll die girocard zukunftsfähig ausgerichtet werden. Ziel ist es, neue Akzeptanzfelder zu erschließen. Dabei soll das System mit neuen Zusatzfunktionen wie der Altersverifikation und dem digitalen Kassenbon ausgestattet werden.

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  1. Hazz 🌀

    Ich sehe den Vorteil einer Visa/Mastercard Debitkarte nicht. Am Ende ist es nur eine abgespeckte Kreditkarte, die ich im Ausland nur begrenzt nutzen kann. Viele Hotels und Autovermietungen akzeptieren sie nicht. Dann kann ich mir auch gleich eine Kreditkarte zu legen oder bleibe für Inlandsgeschäfte bei der Girocard.

  2. Christian 💎

    Von mir aus kann die Girokarte auch komplett sterben.

    1. jaro 👋

      Ich finde es schon ganz nett, dass unser Zahlungssystem nicht komplett von ausländisches Unternehmen abhängig ist. Etwas Souveränität schadet dort sicher nicht. Auch für die Preise der Händler ist ein weltweites Duopol aus Mastercard und Visa sicher nicht erstrebenswert. Das gleiche gilt für giropay und Paypal.

      1. RollinCHK 🌟

        Das haben wir doch längst… Ohne Maestro und VPay wäre die Girocard im Ausland nutzlos. Folglich kommt man gar nicht umhin, sich mit Alternativen Karten von Visa, oder MasterCard zu versorgen. Für die Händler ist eine Girocard-Zahlung häufig günstiger, als eine Zahlung mit Kreditkarte, oder Visa / MasterCard Debit… Für den Kunden ist die Girocard in erster Linie ein notwendiges Stück Plastik ohne Mehrwert, an dem trotzdem Visa und MasterCard mit verdienen.

        1. jaro 👋

          Aber dadurch, dass immer noch ein guter Teil der Zahlung über das girocard Verfahren abgewickelt wird, verdienen Mastercard und Visa dabei nicht an den Transaktionsgebühren. Und im Alltag macht es praktisch kaum einen Unterschied, ob man eine Karte mit Co-Badge hat, die immerhin etwas mehr Souveränität und Wettbewerb ermöglicht, oder eine reine Karte von Mastercard/Visa. Warum man sich wünschen sollte, dass die „girocard stirbt“, ist mir nicht klar. Ich sehe davon nur Nachteile bei keinem besonderen Vorteil. Ich konnte auf die Schnelle keine Statistik dazu finden, aber mich würden mal die Gebühren für Händler interessieren, die Mastercard und Visa im internationalen Vergleich verlangen. Insbesondere, ob es dort einen Unterschied zwischen Ländern mit und ohne einem zusätzlichen Dienstleister gibt.

      2. max 🔆

        Wir hatten genug Zeit und Chancen gegen Paypal und Co bestehen zu können. Unsere Banken sind allerdings zu unfähig dafür.

        1. jaro 👋

          Da möchte ich garnicht widersprechen, aber das liegt doch nicht unbedingt an der Qualität der technischen Lösungen wie giropay, sondern eher an der fehlenden Einigkeit. Dass viele große Banken dort nicht mitmachen und die girocard zunehmend abschaffen, mag vielleicht für die einzelnen Banken günstig sein, ist wirtschaftspolitisch aber doch unklug.

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