Kopfhörer OAE1 simuliert Klang wie vor Lautsprechern


Seit mehr als einem Jahrzehnt orientieren sich viele Kopfhörerhersteller an der sogenannten Harman-Target-Curve, die das Hören über Kopfhörer der Wiedergabe über Studiolautsprecher möglichst ähnlich machen soll. Diese Kurve basiert auf einem genormten Frequenzgang, der ursprünglich entwickelt wurde, um die Klangwahrnehmung von Lautsprechern auf Kopfhörer zu übertragen.
Zwei grundlegende Unterschiede zwischen Lautsprecher- und Kopfhörerwiedergabe bleiben jedoch bestehen: die Richtung des Schalleinfalls und die fehlende körperliche Wahrnehmung tiefer Frequenzen.
Mit dem neuen Modell OAE1 verfolgt Axel Grell einen anderen Ansatz. Statt auf die Anpassung an eine allgemeine Zielkurve, konzentriert er sich auf eine möglichst realistische Nachbildung des individuellen Hörerlebens. Dazu gehört insbesondere die Berücksichtigung der Geometrie des Außenohrs, die den Frequenzgang maßgeblich beeinflusst.
Zur Bewertung dieser Wechselwirkung schlägt Grell den sogenannten „Pinna Interaction Factor“ (PIAF) vor. Zusätzlich wird versucht, den fehlenden Körperschallanteil bei tiefen Frequenzen durch einen angepassten Bassbereich zu kompensieren.
Technisches Konzept und Positionierung
Das akustische Konzept des OAE1 unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Kopfhörern: Die Treiber sind nicht seitlich, sondern vor dem Ohr positioniert, um den Schall aus frontaler Richtung hörbar zu machen – analog zur Lautsprecherwiedergabe im Studio. Der Frequenzgang folgt oberhalb von 600 Hz dem Verlauf typischer Studiolautsprecher in einem Winkel von 30° zum Hörer und weist darunter einen kontrollierten Anstieg auf.
Ziel sei ein realistischeres Klangbild, das sich weniger an herkömmlichen Hörgewohnheiten, sondern mehr an einem professionellen Abhörszenario orientiert.

Der Frequenzgang der OAE1. Die orange Fläche stellt den zusätzlichen Schalldruck der OAE1 über den gesamten Bassbereich dar.
Erste Rückmeldungen zeigen laut Grell, dass das Hörerlebnis mit dem OAE1 stark von der bisherigen Nutzung abhängt: Während Nutzer mit Lautsprechererfahrung das Klangbild als authentisch empfinden, reagieren reine Kopfhörernutzer zunächst verhaltener.
Grell weist zudem darauf hin, dass die neue Abstimmung nicht unbedingt als angenehm empfunden wird, sondern eine gewisse Eingewöhnung erfordert. Das Unternehmen verweist auf die Anpassungsfähigkeit des Gehörs, das sich mit der Zeit an die neue Klangwiedergabe gewöhnen könne.
Technische Daten des OAE1 signature:
- Frequenzgang: 12 – 32.000 Hz (-3 dB), 06- 44.000 Hz (-10 dB)
- Schallwandlerprinzip: dynamisch
- Ohrankopplung: ohrumschließend
- Klangcharakteristik: frontorientierte Lautheitsdiffusfeldentzerrung
- Anpassung an die individuelle Hörkurve: Schallfeld-Ohrmuschel-Interaktion
- Nennimpedanz: 38 Ω
- Schalldruckpegel: 106 dB bei 1 kHz 1 VRMS
- Max. Langzeit-Eingangsleistung nach IEC 60268-7: 500 mW
- Klirrfaktor bei 1 kHz 100 dB: 0,05 %.
- Gewicht ohne Kabel: 375 g
- Spannkraft des Kopfbügels: 3,5 N
- Kabel I: Doppelseitiges, silberumsponnenes: OFC-Kabel, 1,8 m (6 ft)
- Anschlüsse Kopfhörerseite: 2,5 mm TRRS-Stecker
- Anschluss an ein Gerät: 3,5 mm (1/8″) Stereo-Stecker
- Aufschraubbarer Adapter: 1/8″ (3,5 mm) -> 1/4″ (6,3 mm)
- Kabel II: Einseitig, silberbeschichtet: OFC-Kabel, 1,8 m (6 ft)
- Anschluss Kopfhörerseite: 2,5 mm TRRS-Stecker
- Anschluss an ein Gerät: 4,4 mm symmetrischer TRRRS-Stereostecker
Klingt zwar interessant und ich würde es gerne Mal probehören, aber wenn das so toll wäre, warum hat das bisher niemand gemacht. Sieht jetzt nicht nach Raketenwissenschaft aus auf die noch niemand gekommen wäre.
Und das Teil ist auf 1000 Stück limitiert, was für mich absolut keinen Sinn macht wenn ein Produkt angeblich so gut und innovativ ist.
Will man das denn überhaupt? Ich bin gerade froh, dass Kopfhörer nicht wie Lautsprecher (aus einer bestimmten Richtung) her klingen sondern „raumfüllend“ sind.