Olaf Scholz hat heute zu einem Spitzentreffen im Kanzleramt eingeladen, an dem Vertreter von Autoherstellern (und Zulieferern), Gewerkschaften und Betriebsräten teilnehmen, das hat Regierungssprecher Steffen Hebestreit offiziell bestätigt.
Es handelt um das zweite Treffen der „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“, die bereits im Januar stattfand und an der auch die Energiebranche, Wissenschaftler und Umweltverbände teilnehmen.
Ziel: Wie schafft man den Hochlauf der Elektromobilität, denn das Ziel von 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2030 bleibt. Derzeit sind rund 1 Million Elektroautos unterwegs, da in den nächsten 7 Jahren viel Luft nach oben.
Im Fokus des Gesprächs steht die Frage, wie das Ziel von 15 Millionen vollelektrischen Pkw 2030 in Deutschland erreicht und der Markthochlauf von E-Autos gestärkt werden kann.
Die Reichweite und Preisgestaltung der Elektroautos soll auch ein Thema sein, da sieht Olaf Scholz wichtige Argumente für den Hochlauf von Elektroautos. Mit neuen Prämien ist nicht zu rechnen, diese wurden von Anfang an so konzipiert, dass sie auslaufen. Geld dafür ist derzeit sowieso keines da, es benötigt andere Anreize.
Elektromobilität: Die Ladeinfrastruktur schwächelt
Ich bin mal gespannt, ob das Spitzentreffen zu einem Erfolg führt, denn vor allem in einem Punkt sehe ich mittlerweile eine große Schwäche: In der Ladeinfrastruktur.
In den letzten Jahren war der Hochlauf der Elektroautos deutlich schneller als der Ausbau und das spürt man. Ladesäulen bei Supermärkten, in Geschäften, in den Parkhäusern, sie sind bei mir mittlerweile fast immer belegt. Was auch daran liegt, dass nach dem ersten Push von vor ein paar Jahren nur selten neue dazukamen.
Da darf und muss deutlich mehr passieren, denn viele Menschen können nicht daheim laden und daher muss das so attraktiv wie möglich sein. Im besten Fall gibt es fast immer eine Option zum Laden, ob beim Einkaufen, im Parkhaus, wo auch immer man gerade ist. Und genau da könnte die Regierung die treibende Kraft sein.
Elektroautos sind gut genug, die Technik entwickelt sich gerade schnell weiter und auch die Reichweite ist kein Problem mehr. Das mit den Preisen wird sich auch bald erledigt haben, denn die Konkurrenz wird immer härter und dann sollen es die Marken auch mal ohne Prämien versuchen, die Gewinne zeigen, dass sowas geht.
Doch die Möglichkeiten zum Laden sind zu bescheiden und ich sehe auch hier bei den Neubauten im Umkreis, dass sowas oft noch gar nicht bedacht wird. Unsere Tiefgarage wird nicht ausgebaut, obwohl sich das Mieter wünschen, und die neuen Tiefgaragen, die jetzt gerade fertig werden, kommen auch ohne Lademöglichkeiten.
Die paar Optionen, die es hier im Umkreis gibt, sind oft von Sharingdiensten mit Zoes belegt und ich bin ehrlich: Obwohl ich diese Technik als die Zukunft sehe und daran glaube, in diesem Jahr habe ich zunehmend die Lust daran verloren, da das Laden immer schwieriger wird. Und nein, ich will nicht noch mehr Schnelllader.
Meine Vorstellung von Elektromobilität ist auch nicht, dass ich 15 Minuten an der Autobahn stehe, das muss die absolute Notlösung bleiben. Hier ist der Aufbau sehr gut, jedenfalls in Baden-Württemberg, aber die lokalen Optionen reichen nicht aus.
Die Parkplätze hier im Umkreis sind mittlerweile voll von Elektroautos, teilweise sind es 30 bis 50 Prozent an manchen Tagen. Doch an den meisten Orten wird das Auto nicht beim Parken geladen, denn es gibt keine Möglichkeiten. Und wenn es diese gibt, dann sind es 1-2 Ladepunkte, die vor 4 bis 5 Jahren schon aufgebaut wurden.
Diese Stellschraube dürfte entscheidend für 2024 und 2025 sein, denn wie gesagt, das mit der Reichweite und den Preisen erledigt sich gerade von selbst. Schauen wir aber mal, wie das die Vertreter und Olaf Scholz auf dem Spitzentreffen sehen.
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