Pkw-Dichte in Deutschland erreicht Rekordhoch


Trotz der Diskussionen um eine Verkehrswende ist die Pkw-Dichte in Deutschland in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen.
Im Jahr 2022 kamen ganze 583 Personenkraftwagen auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, ein Rekordwert im Vergleich zu 2012, als die Dichte bei 534 lag. Dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass die Zahl der zugelassenen Pkw in Deutschland deutlich stärker gestiegen ist als die Bevölkerungszahl.
Die regionalen Unterschiede in der Pkw-Dichte sind beträchtlich: Die höchsten Dichten weisen das Saarland, Rheinland-Pfalz und Bayern auf, die niedrigsten die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, was vor allem auf ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz zurückzuführen ist.
Im EU-Vergleich lag Deutschland bei der Pkw-Dichte an achter Stelle, wobei Polen, Luxemburg und Italien die höchsten und Rumänien, Lettland und Bulgarien die niedrigsten Werte aufwiesen. Interessant ist, dass einige osteuropäische Länder, darunter Rumänien und Polen, in den letzten zehn Jahren die höchsten Zuwachsraten bei der Pkw-Dichte zu verzeichnen hatten.
Die Zahl der zugelassenen Pkw in Deutschland erreichte Anfang 2023 einen Rekordwert von 48,8 Millionen, wobei der Anteil der Elektroautos noch gering, aber im Aufwärtstrend war. Zum Jahresanfang 2023 waren 2,1 % der hierzulande zugelassenen Personenkraftwagen reine Elektroautos. Ein Jahr zuvor hatte der Anteil noch 1,3 % betragen. Bei den von Januar bis Juli 2023 neu zugelassenen Autos betrug der Anteil derer mit ausschließlich Elektro-Antrieb 16,4 %. Im Vorjahreszeitraum hatte er noch bei 13,6 % gelegen.
Auch die Ausstattung der privaten Haushalte mit Pkw hat sich in den letzten zehn Jahren verändert, immer mehr Haushalte besitzen ein Zweit- oder Drittauto. Während der Anteil der Haushalte mit mindestens einem Pkw im Jahr 2022 ähnlich hoch war wie 2012, stieg der Anteil der Haushalte mit zwei oder mehr Pkw deutlich an, so das Statistische Bundesamt (Destatis).
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Ohne Auto geht es halt abseits von Großstädten schlicht nicht.
Es gibt in Deutschland ja nun doch deutlich mehr als nur Großstädte und 5000-Seelen-Gemeinden. Schaut man sich mal die Einwohnerverteilung nach Gemeindegrößenklassen an (siehe unten), dann wird klar, dass auch außerhalb der Großstädte viel los ist. Und natürlich kommt man in den mittleren Städten vor allem in Zentrumsnähe auch gut ohne Auto klar.
Klar ist aber natürlich auch: je zersiedelter die Region, desto schlechter lässt sich ÖPNV organisieren und desto umständlicher ist es, zu Fuß oder per Rad ans Ziel zu kommen.
Damit kann die Konsequenz zur Umstellung auf guten ÖPNV ja eigentlich nur lauten: Nachverdichten! Baulücken schließen und dicht beisammen liegende Ortschaften baulich vereinigen. Und das nicht mit Einfamilienhäusern, sondern mindestens mit Reihenhäusern und mit hohem Anteil an Mischnutzung (also Mehrfamilienhäuser mit Ladengeschäft, Arztpraxis o.ä.). Denn nur so reduziert man die Abhängigkeit von anderen Ortsteilen und damit vom Auto. Und wenn irgendwo ein neuer Supermarkt o.ä. hochgezogen wird, dann nicht als einstöckiges Gebäude mit riesigem Parkplatz, sonder n mit Wohneinheiten über dem Geschäft und mit Tiefgarage.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161809/umfrage/anteil-der-einwohner-an-der-bevoelkerung-in-deutschland-nach-gemeindegroessenklassen/
Ohne Auto will man abseits von Großstädten schlicht auch nicht.
Absolut richtig, dass da mindestens ein Auto im Carport stehen muss, das sehe ich auch ein und kenne es aus meiner Jugend auf dem Dorf nicht anders. Aber nur weil das da steht, muss es nicht für jeden Scheiß benutzt werden. Selbst zum Brötchen holen morgens bei bestem Wetter werden die 500m mit dem Auto zurück gelegt. Unfassbar!
Was fehlt: Wie viele davon sind Sharing-Anbieter. Wie viele Mietwagen, wie viele Dienstwagen und wie viele tatsächlich in privater Hand?
Zu Thema Zweit- und Drittwagen pro Haushalt: Ich sehe es an meinen Nachbarn, da werden die Kinder halt erwachsen, wohnen aber bei den Eltern, weil eigene Bude zu teuer, und dann zählen ihre Autos halt zum Haushalt. So what?
Wie sieht es denn mit Zahlen Stadt vs. Land aus? Hier auf dem Land gibt es keine Mobilitätswende. Beispiel: Wenn um 20 Uhr der Regio vom Bahnhof abfährt (1-mal die Stunde!), dann muss man um kurz vor 19 Uhr in den Bus und dann eine Stunde auf dem Bahnhof warten. Denn auch der Bus fährt nur sehr selten. Und wir reden vom Speckgürtel einer Metropolregion und nicht von Weit-Weit-Weg!
Ohne PKW kann man hier leider nichts machen. Und in der Familie wollen halt noch andere aus dem Haus irgendwo hin.
Das Problem bei den Speckgürteln ist halt meist, dass das Siedlungen aus Einfamilienhäusern sind, die mit der Zeit zu größeren Siedlungen zusammengewachsen sind. Der Supermarkt steht irgendwo außerhalb des ursprünglichen Zentrums in einer halben Parkplatzwüste und zwingt einen so geradezu zum Hinfahren. Die Einwohnerdichte ist durch die Einfamilienhäuser zu gering für einen wirtschaftlichen Betrieb des ÖPNVs und durch die fehlende Mischnutzung (Mehrfamilienhäuser mit Ladengeschäft o.ä.) ist die wohnortnahe Versorgung mit den wesentlichsten Dingen nicht gegeben.
Danke für den interessanten Einblick.
Auch bei mir und im Freundeskreis ist es vermehrt zu Zweit- und Drittwagen gekommen.