Beim Achtelfinalspiel zwischen der Türkei und Österreich war das Interesse besonders groß, da beide Mannschaften in der Vorrunde mit leidenschaftlichem und offensivem Fußball beeindruckt hatten. In Deutschland leben rund drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln, die häufig auch die türkische Mannschaft unterstützen. (Nicht nur) diese sahen sich mit technischen Schwierigkeiten konfrontiert.
Für diejenigen, die das Spiel nicht im Stadion oder beim Public Viewing verfolgen konnten, gab es die Möglichkeit, das Spiel über den Bezahlanbieter MagentaTV der Telekom zu sehen. Doch viele Abonnenten erlebten eine herbe Enttäuschung: Statt des erhofften Spiels sahen sie nur einen schwarzen Bildschirm. Es gab Login-Probleme, DRM-Fehler und mehr.
Tausende Fans im Warteschlangen-Drama
Kurzentschlossene Fußballfans, die noch schnell ein Abo für zehn Euro abschließen wollten, stießen auf Fehlermeldungen oder wurden in lange Warteschlangen geleitet, in denen zeitweise über 40.000 Menschen darauf warteten, ein Abo abschließen zu können. Selbst diejenigen, die das Spiel schließlich sehen konnten, klagten über ruckelnde und verpixelte Streams.
Die Telekom sah sich daraufhin gezwungen, die Notbremse zu ziehen und streamte das Spiel im Verlaufe der Überlastung auch über die Google-Plattform YouTube. Das lief hervorragend und ohne jegliche Probleme. Diesen Stream bettet man direkt in die Warteschlange zur Anmeldung ein, um den Frust der interessierten User etwas zu mindern. Leider zu spät, denn das erste Tor war längst gefallen. Die URL des Videos machte in den sozialen Netzwerken schnell die Runde. Zwischenzeitlich hatte der eigentlich „nicht gelistete“ Stream auf YouTube hunderttausende Zuschauer.
MagentaTV zeigt einige EM-Spiele exklusiv
MagentaTV, das sich erstmals die Übertragungsrechte in Deutschland mit ARD, ZDF und RTL teilt, hatte bereits in der Vorrunde mit technischen Problemen zu kämpfen. Bei vier exklusiv übertragenen Vorrundenspielen kam es zu ähnlichen Störungen. Unter anderem Nutzer der Apple-TV-App klagten immer wieder über eine versetzte Tonspur. Leidgeplagt sind die MagentaTV-User bereits, denn gerade seit der Umstellung auf MagentaTV 2.0 kommt es immer wieder zu Fehlern.
Viele hatten gehofft, dass diese Probleme spätestens bis zum Achtelfinale behoben sein würden. Die Entscheidung, das Spiel gegen die Türkei exklusiv zu zeigen, stieß online an vielen Ecken auf Unverständnis und Kritik, da zahlreiche Fans der Meinung waren, das Spiel gehöre ins Free-TV.
MagentaTV selbst schweigt sich über die Ursachen der technischen Probleme aus und verweist lediglich darauf, dass die Resonanz die Erwartungen bei weitem übertroffen habe. Eine schwache Ausrede, denn an einem EM-Achtelfinalspiel haben nun mal erfahrungsgemäß Millionen Zuschauer ein Interesse.
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