Testbericht: Android-Smartphone Nexus S von Google

Gute drei Wochen bin ich nun im Besitz vom Google Vorzeigesmartphone Nexus S, welches von Samsung produziert wird. Nachdem Tigger bereits seine ersten Eindrücke zum Gerät geschildert hat, will hier ich etwas genauer darauf eingehen.

Das Gerät, welches bisher hierzulande noch nicht erhältlich ist und höchstwahrscheinlich in Kürze bei Vodafone zu haben sein wird ist nicht nur das erste Smartphone mit Android 2.3, sondern auch für mich das erste direkt von Google. Während ich beim Vorgängermodell, welches noch von HTC produziert wurde, lieber auf das HTC Desire, anstatt auf das Nexus One gesetzt habe, wollte ich mich diesmal direkt in Googles wärmende Hände begeben. Ob ich mich dort wohl fühle, erfahrt ihr wie immer in total subjektiver Form in den nächsten Zeilen.

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Wenn ich nach der Umfrage gehe, die ich kurz nach der Vorstellung vom Nexus S durchgeführt habe, dann denken 55 Prozent von euch, dass das Gerät ein Flop ist bzw. wird. Krass und eventuell auch etwas voreilig, denn nur weil die ersten Dual-Core-Smartphones in den Startlöchern stehen, heißt das nicht, dass es keinen Markt mehr für Single-Core-Geräte gibt.

Technische Daten

Technisch gesehen ähnelt das Nexus S dem Galaxy S, kommt aber mit einigen feinen Unterschieden daher.

  • 4 Zoll Super-Amoled-Screen (kapazitiv)
  • 480 x 800 Auflösung (WVGA)
  • HSDPA (7mb/s), WLAN n/b/g und Bluetooth 2.1
  • NFC, microUSB
  • 63 mm x 123.9 mm x 10.88 mm, 129 g Gewicht
  • Gyroscop & Accelerometer
  • 1 GHZ Cortex A8 Hummingbird-Prozessor
  • 16 GB Speicher
  • 5 MP Kamera & Frontkamera
  • 1500 mAh Lithium-Ionen-Akku
  • Android 2.3 Gingerbread

Weitere technische Daten und Informationen zum Gerät findet ihr direkt bei Google.

Vor- und Nachteile

Die einen hypen die Neuerungen, die anderen sind enttäuscht über fehlende Funktionen und die geringen Hardwareinnovationen. Ich fasse hier in folgender Tabelle mal die am häufigsten von den mobiFlip.de-Lesern genannten Vor- und Nachteile zusammen.

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Promovideo

Natürlich hat auch das Google Nexus S einen offiziellen Promo-Clip

Erster Eindruck

Durchweg positiv, wenn man mit Kunststoff leben kann. Ich hatte alle aktuellen Android-Geräte hier auf dem Tisch liegen und rein von den Materialien her ist das Nexus S sicher nicht die Spitze der Oberklasse, aber es ist top verarbeitet und fühlt sich wertig an. Nicht so hochwertig wie Metall, aber dafür ist es auch ne ganze Ecke leichter. Es wiegt mit 129 Gramm satte 35 Gramm weniger als das Desire HD und sogar 51 Gramm weniger als das Desire Z, das macht sich sofort bemerkbar. Für mich ist es durchaus positiv, denn es lässt sich deutlich einfacher in einer Hosen- und vor allem Jackentasche transportieren.

Ansonsten kann man sagen, dass es einen soliden Eindruck macht. Für fast 600 Euro hätte man zwar eine etwas schönere Lautstärkewippe erwarten können, der Rest geht aber durchaus in Ordnung. Hervorzuheben ist auf jeden Fall das lange USB-Ladekabel und die guten In-Ear-Kopfhörer.

Android Gingerbread

Das Nexus S ist das erste Smartphone weltweit, welches mit Android in Version 2.3 Gingerbread bestückt ist. Die Änderungen und Neuerungen sind umfangreicher als man auf den ersten Blick sieht. Neben der überarbeiteten Oberfläche, neuen Bewegungssteuerungs-APIs und Videochat-Funktionen wurde auch die Unterstützung für Near Field Communications (NFC) hinzugefügt.  Der überarbeitete Android Market ist leider noch nicht auf dem Gerät verfügbar.

Das Tastenfeld für das Telefon hat einen neuen Anstrich bekommen und der 3D-Effekt im Hauptmenü ist jetzt etwas „tiefer“ als noch bei Android 2.2. Generell wurden viele Elemente verdunkelt. Nicht nur die Benachrichtigungsleiste, sondern auch Schaltflächen sollen so helfen, mit dem Super AMOLED-Screen Energie zu sparen.

Richtig gut gefällt mir die neue Android-Tastatur mit der ich persönlich super klar komme. Nach kurzer Eingewöhnung tippe ich damit superschnell. Der optische Joystick ging mir am Anfang etwas ab, wenn man sich aber einmal an die neuen Möglichkeiten zum Markieren von Text gewöhnt hat, geht auch das leicht von der Hand.

Nexus S bei Amazon

Generell kann man sagen, dass Gingerbread eine logische und gute Weiterentwicklung ist, welches unheimlich flott läuft und schlicht ausschaut. Android ist auch mit diesem Release auf dem richtigen Weg.

Großes Plus und Minus

Sicher recht nutzungsabhängig und wohl auch von Firmware zu Firmware verschieden, aber ich war in Sachen Akkulaufzeit mit keinem Gerät bisher so zufrieden, zumindest mit keinem Smartphone. Wenn ich mit meinem HTC Desire gerade so den 8-Stunden-Tag geschafft habe, hängt das Nexus locker nochmal ne Nacht dran. Ja, wir reden hier immer noch von einem Android-Smartphone. Ihr solltet keine absoluten Wunder erwarten, aber ich muss mit dem Teil deutlich weniger an die Steckdose.

Unbedingt erwähnen sollte man auch den SUPER AMOLED-Screen, den einige von euch sicher bereits vom Galaxy S kennen. Das Display ist einfach erste Sahe und auch bei vollem Tageslicht super ablesbar. So muss das sein, daher dickes Plus.

Großes Minus ist leider ein unschöner Bug der wohl im Modemtreiber in bestimmten D-Netzen auftaucht. Der Fehler, der das Telefon während eines Telefonats einfach so neustarten lässt, ist Google und Samsung bereits bekannt und es wurde auch ein Fix angekündigt, aber sowas darf einfach nicht bei einem serienreifen Gerät passieren.

Dies ist der erste Fall, bei dem ich mir denke, dass die Tests der Netzbetreiber vor den Firmwareupdates wirklich Sinn machen würden, daher großes Minus in diesem Punkt!

Kamera

Die Kamera ist immer so ein Thema bei Smartphones. Wer mich kennt, wird bereits mitbekommen haben, dass ich nicht so großen Wert darauf lege, aber für annehmbare Schnappschüsse sollte sie schon taugen. Das tut die Linse im Nexus S auf jeden Fall. Deutlich besser als bei HTC-Geräten und in meinen Augen nach dem Nokia N8 und iPhone 4 eine der besten Handykameras auf dem Markt. Besonders geil finde ich persönlich den Makromodus.

Und sonst noch?

Es gibt natürlich einige Details, welche ich jetzt nicht angesprochen habe. Ich teste ein Gerät in erster Linie nach den mir wichtigen Punkten. Daher hier noch weitere Infos zusammengefasst:

  • Das aGPS findet flink den Standort und die Google Maps Navigation läuft astrein. Der Speaker ist vollkommen in Ordnung.
  • Die Frontkamera ist für mich Spielerei, funktioniert aber ohne Probleme. Videotelefonie habe ich mit der gratis App Tango getestet.
  • NFC klingt cool, ist aber derzeit so überflüssig wie eine dritte Brustwarze
  • System-Updates kommen natürlich OTA und direkt von Google
  • Es verfügt über keinen Chip für ein UKW-Stereo-Radio
  • Viele Funktionen können via Sprachsteuerung bedient werden. Das kennen wir auch von anderen Android-Geräten.
  • Für Modder ist das Teil super, es gibt jetzt schon jede Menge ROMs und der Bootloader lässt sich von Haus aus ent- und auch wieder zusperren.
  • Das Quadrant-Benchmark lief noch nicht auf dem Nexus S. Leistungsvergleiche findet Ihr hier und hier.
  • Einige Nutzer berichten von Problemen mit W-Lan n-Draft. Mir ist da nichts aufgefallen.
  • Der Anti-Fingerabdruck-Überzug vom Display ist megageil! Ohne Quatsch, das funktioniert wirklich super.
  • Wie oben kurz erwähnt, gibt es keinen SD-Slot und der interne Speicher für Apps beträgt ca. 1 GB.
  • Eure Fragen in den Kommentaren…

Fazit

Ein Fazit fällt mir nicht schwer. Für mich ist es das perfekt Smartphone. Ich war vom HTC Desire HD in Sachen Verarbeitung und Display arg enttäuscht und die neueste Version von HTC Sense ist mir einfach zu überladen. Back to Basic ist das Motto mit dem Google Nexus S. Ein reines, pures Android, Updates direkt von Google, eine rasend schnelles System mit einem super Display, darauf kommt es mir derzeit an und genau das habe ich mit dem Gerät.

Der erwähnte Telefonie-Bug stört mich etwas, aber wenn dieser behoben wird, will ich da mal ein Auge zudrücken. Dual-Core und Co. teste ich gerne und berichte auch darüber, für mich ist das derzeit aber mehr Gimmick als Notwendigkeit. Die einen sagen veraltete Technik für viel Geld, die anderen sagen, das einzig brauchbare Gerät, weil direkt von Google. Ich gehöre seit drei Wochen zu den letzteren Nutzern und bin damit zufriedener als je zuvor mit einem Smartphone.

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