Tesvor S6: Preiswerter Saugroboter mit Wischfunktion im Test

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Saugroboter sind in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden. Auf eine smarte Navigation muss man im unteren Preissegment aber meist immer noch verzichten. Der chinesische Hersteller Tesvor bietet mit dem Tesvor S6 allerdings ein preiswertes Modell an, das mit einer Laser-Navigation und smarten Funktionen überzeugen soll.

Ich habe den Tesvor S6 die letzten Monate zig Male meinen Boden saugen und wischen lassen. Daher kann ich euch berichten, inwiefern der preiswerte Saugroboter aus Fernost sein Geld wert ist und ob er eine Alternative zu den Modellen bekannter Marken darstellt.

Einrichtung und Bedienung

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Der Tesvor S6 kommt bei euch zu Hause in einem großen Paket mit allerlei Zubehör an. Habt ihr ihn ausgepackt und einige Teile wie etwa die beiden Wischer daran befestigt, müsst ihr nur noch die Ladestation anschließen und den Saugroboter dort am besten einmal vollladen lassen. Anschließend könnt ihr mit der Einrichtung beginnen.

Damit diese möglichst einfach gelingt, liegen dem Tesvor S6 mehrere Bedienungsanleitungen in verschiedenen Sprachen bei. Auch eine deutsche Variante findet sich darin, wenngleich die Übersetzung an einigen Stellen haarsträubend ist. Nichtsdestotrotz sind die 6 Schritte der Einrichtung verständlich beschrieben.

Damit ihr den Tesvor S6 daheim herumschicken könnt, müsst ihr ihn mit eurem heimischen WLAN verbinden, was über die kostenlose WeBack-App und einen QR-Code gelingt. Genauso wie die Anleitung ist allerdings auch die Anwendung nur schlecht übersetzt und kann nicht einmal alternativ in englischer Sprache verwendet werden. Zudem werdet ihr gezwungen, euch einen Account zuzulegen, was nicht jedem gefallen dürfte. Wer weiß, auf welchen chinesischen Servern anschließend beispielsweise die Kartendaten eurer Wohnung abgelegt werden.

Letztendlich gelingt die Einrichtung des Tesvor S6 trotz der Verständnisprobleme aber erstaunlich flott und unkompliziert. Achten solltet ihr lediglich darauf, dass der Saugroboter bloß 2,4 GHz-WLAN unterstützt und ein solches verfügbar ist. Bei Problemen könnte es hilfreich sein, für die beiden WLAN-Bändern eine separate SSID zu vergeben.

Ist der Tesvor S6 erst einmal eingerichtet, könnt ihr den Saugroboter bequem über die offizielle WeBack-App steuern. Sie bietet ausreichend viele Einstellungsmöglichkeiten und diverse Reinigungsmodi. Nutzer können hier beispielsweise eine Komplett-, Sektoren- oder Punktreinigung starten. Ebenfalls lassen sich darüber virtuelle Verbotszonen definieren, welche fortan nicht mehr befahren werden. Auch das Einrichten einer regelmäßigen Reinigung alle X Tage ist möglich. Insgesamt ist der Funktionsumfang definitiv ausreichend. Teurere Produkte bieten meist noch einige weitere Features, wirklich gefehlt hat mir allerdings nichts.

Hat man das Smartphone gerade nicht zur Hand, kann ein Saugvorgang auch über die beiliegende Fernbedienung oder sogar per Sprachassistent gestartet werden. Der Tesvor S6 ist hierbei sowohl mit Amazon Alexa als auch dem Google Assistant kompatibel. Die Sprachkommandos sind relativ begrenzt, reichen für die alltägliche Nutzung allerdings aus. Folgende Befehle werden unterstützt:

  • Reinigung starten
  • Reinigung beenden
  • Saugroboter aufladen

Sieht man einmal von der schlechten Übersetzung der WeBack-App ab, können sowohl die Einrichtung als auch Bedienung des Tesvor S6 als gelungen bezeichnet werden. Kritisieren würde ich lediglich den Zwang zum Erstellen eines Accounts, damit der Saugroboter mit vollem Funktionsumfang verwendet werden kann.

Saugleistung

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Mit seinem LIDAR-Sensor, der sich in einem kleinen Turn auf der Oberseite befindet, zählt der Tesvor S6 zu den smarten Saugrobotern. Im Alltag merkt ihr das daran, dass er eine präzise Karte eurer Wohnung erstellen kann, die er anschließend jedes Mal strukturiert abfährt. So könnt ihr euch eigentlich sicher sein, dass er möglichst alle Ecken und jeglichen Schmutz erwischt.

Die Saugleistung des Tesvor S6 lässt sich in drei Stufen regulieren. Lasst ihr ihn auf der Stufe leise durch den Raum fahren, könnt ihr euch dabei noch problemlos unterhalten ohne groß gestört zu werden. Ist es etwas schmutziger, solltet ihr allerdings lieber die Stufen Standard und stark verwenden. Der Saugroboter wird dabei so laut, dass nur noch wenig Unterschied zu einem normal Staubsauger besteht und ihr euch während der Reinigung vermutlich lieber in einem anderen Zimmer aufhaltet.

Auf harten Böden würde ich das Reinigungsergebnis des Tesvor S6 als gut bezeichnen. In den beiden höchsten Stufen saugt er sowohl feinen als auch gröberen Schmutz auf, sofern dieser durch die Öffnung auf der Unterseite passt. Blätter und Co. bleiben daher liegen und müssen händisch aufgesammelt werden.

Etwas schade ist jedoch, dass der Tesvor S6 Hindernisse in recht großen Bögen umfährt und daher trotz „intelligenter“ Routenplanung nicht immer alle Ecken der Wohnung abfährt. Gerne könnte er hier etwas „aggressiver“ vorgehen und dafür lieber die ein oder andere Kollision provozieren. Sowieso solltet ihr den Boden hin und wieder auch noch einmal zusätzlich mit einem normalen Staubsauger reinigen – einen hundertprozentigen Ersatz stellen Saugroboter generell noch nicht dar.

Tesvor S6 App Screenshot

Eine gesonderte Behandlugn dürften mit dem Tesvor S6 nämlich insbesonder die Flächen unter Möbeln sowie Teppiche benötigen. Denn leider besitzt der Staubsauger keine Teppicherkennung, sodass er nicht automatisch auf die höchste Stufe schaltet, wenn er weichen Boden betritt. Lasst ihr ihn nicht im starken Modus saugen, dürften Teppichflächen daher nicht allzu sauber werden. Unter Möbel schaut er zudem nicht immer drunter – oft würde er nur knapp darunter passen, sodass er sich nicht traut. Schaut am besten also einmal nach, ob der 10,1 cm hohe Sauger bei euch mit etwas Puffer unter die Schränke und die Couch fahren könnte.

Wohnt ihr in einer Wohnung mit Hartböden und räumt regelmäßig auf, sodass der Tesvor S6 einen großen Bereich reinigen kann, dürfte er für euch definitv eine Hilfe im Haushalt darstellen. Schickt ihr ihn alle paar Tage übers Parkett, reicht es aus, wenn ihr den richtigen Staubsauger nur noch gelegentlich mal in die Hand nehmt, um unter Möbeln und tief in den Ecken der Räume zu reinigen.

Wischfunktion

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Wie viele andere Saugroboter besitzt auch der Tesvor S6 eine separate Wischfunktion. Wollt ihr diese nutzen, müsst ihr den Staubbehälter gegen einen Wasserbehälter austauschen, auf dessen Unterseite sich ein Lappen befindet, der stetig befeuchtet wird. Für die Wasserzufuhr stehen wieder drei Stufen zur Auswahl, bei denen ich allerdings stets zur höchsten tendieren würde. Denn selbst auf dieser wird der Boden kaum feucht, sodass ihr innerhalb von Sekunden wieder darüber laufen könnt, ohne dass ihr darauf Fußabdrücke hinterlasst.

Dennoch würde ich die Nassreinigung wohl lieber nicht in einer Wohnung mit vielen Teppichen verwenden. Denn mangels Teppicherkennung würde der Tesvor S6 auch diese Untergründe befeuchten, sofern ihr nicht jedes Mal Sperrzonen dafür definiert. Immerhin ist der Saugroboter während der Nassreinigung deutlich leiser als beim Saugvorgang. Nebenbei könntet ihr beispielsweise problemlos TV schauen.

Das Ergebnis der Wischfunktion ist ziemlich mau – allerdings nicht nur aufgrund der geringen Wassermenge. Wie die meisten Saugroboter besitzt der Tesvor S6 nämlich keine Vibrationsplatte und übt bei der Reinigung daher kaum Druck auf den Boden aus. Festgetrockneter Schmutz wird deshalb kaum entfernt. Letztendlich werden bei der Nassreinigung bloß noch letzte Staubreste aufgesammelt und der Boden dadurch noch einmal minimal sauberer.

In Anblick des ernüchternden Ergebnisses und des dafür notwendigen Aufwands (Wechsel des Behälterns, Füllen mit Wasser und Reinigen des Lappens) würde ich die Wischfunktion des Tesvor S6 im Alltag wohl kaum verwenden. Ganz sicher ist sie kein Ersatz für herkömmliches Putzen. Fairerweise muss ich aber sagen, dass das für beinahe alle Saugroboter am Markt gilt.

Und sonst noch?

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  • Die 600 ml Fassungsvermögen des Staubbehälters reichen in der Regel für mehrere Reinigungen aus – abhängig davon, wie häufig man den Saugroboter losschickt. Ich habe ihn meist nach zwei Reinigungen geleert, um auf der sicheren Seite zu sein.
  • Der Tesvor S6 kann sich bloß eine Karte gleichzeitig merken. Er eignet sich daher ausschließlich für Wohnungen und ist (genauso wie viele andere Modelle) in mehrstöckigen Häusern nicht gut aufgehoben.
  • Der Akku des Tesvor S6 ist mit 2.600 mAh nicht sonderlich groß. Unser rund 60-80 m² großes Untergeschoss schaffte er dennoch mit einer Ladung. Bei größeren Flächen müsste er zwischendurch an die Ladestation – und dort recht lange verweilen. Denn ist er einmal leer, dauert es rund 5-6 Stunden, bis er wieder voll aufgeladen ist.
  • Dank eines separaten Luftfilters soll der Tesvor S6 nicht nur den Boden, sondern auch die Luft reinigen. Da allerdings nur ein recht einfacher Filter verbaut ist, dürfte sein Effekt recht gering ausfallen. Wirklich beurteilen kann ich das leider nicht.
  • Im Lieferumfang des Tesvor S6 sind ab Werk bereits einige Ersatzteile enthalten. So finden sich dort ein zweiter Luftfilter, zwei Ersatzbürsten und ein weiteres Wischtuch. Mittelfristig findet man allerdings auch auf Amazon günstige Ersatzteile, die kompatibel mit dem China-Sauger sind.

Fazit zum Tesvor S6

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Der Tesvor S6 hinterließ bei mir innerhalb der letzten Monate vor allem angesichts seines günstigen Preises einen guten Eindruck. Auf Hartböden überzeugt er mit einer guten Saugleistung und einer intelligten Navigation dank LIDAR-Sensor. Lobenswert sind zudem die verschiedenen möglichen Reinigungsmodi und die Steuerung per App oder sogar per Sprachassistent.

Allerdings gibt es beim Tesvor S6 natürlich auch einige Dinge zu kritisieren. So ist die App beispielsweise nur schlecht übersetzt und eine Verwendung ohne Nutzerkonto kaum möglich. Vermisst habe ich zudem eine Teppicherkennung und die Wischfunktion enttäuschte. Gerne hätte die Navigation auch noch etwas besser ausfallen können. Denn hin und wieder wurden einige Stellen in der Nähe von Hindernissen nicht vom Saugroboter abgefahren.

Würde es den Tesvor S6 immer noch zu seiner UVP von 349 Euro zu kaufen geben, würde es für mich nur wenige Argumente geben, die explizit für diesen Saugroboter sprechen. Denn auch zahlreiche weitere chinesische Hersteller bieten Modelle mit Lasernavigation immer mal wieder günstiger an.

Solltet ihr ein gutes Angebot für den Tesvor S6 finden, kann ich euch den Saugroboter jedoch als Einsteiger-Modell empfehlen. Er bietet zwar kein Wow-Potenzial, verrichtet seine Arbeit aber recht gut und könnte eure Wohnung beispielsweise unter der Woche von Staub befreien.

Denkt aber daran, dass ein Saugroboter euch das Saugen und Putzen nicht vollständig erspart – und eben auch etwas Vorarbeit benötigt. Denn damit eine möglichst große Bodenfläche gesäubert wird, solltet ihr vor dem Saugvorgang zumindest einige Dinge nach oben räumen.

Wie viel euch dieser beschränkte Komfortgewinn Wert ist, müsst ihr am Ende selbst beurteilen. Den Tesvor S6 gibt es momentan direkt beim Hersteller für ca. 245 Euro zu kaufen. Sucht ihr keinen High-End-Sauger, ist das in meinen Augen ein fairer Preis, zu dem zuschlagen könnte.

Wertung des Autors

Niklas Jutzler bewertet Tesvor S6 mit 3.7 von 5 Punkten.

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