Ticwatch Pro im Test – Der Preis-Leistungs-Sieger?

Ticwatch Pro Header

Die Ticwatch Pro ist seit einigen Tagen mein steter Begleiter in Sachen Smartwatch. Die Uhr selbst hatte es mir aufgrund der Feature-Liste derart angetan, dass ich sie direkt kaufen musste. Jetzt wird es langsam Zeit, meine Eindrücke zu der Smartwatch in Worte zu fassen. 

Lieferumfang

Ticwatch Pro Lieferumfang

Der Lieferumfang gestaltet sich recht übersichtlich. Neben der Uhr selbst und dem wechselbaren Leder-Armband mit Silikon-Unterseite finden wir noch ein wenig Papierwerk und den magnetischen Ladedock mit den Pins und einem fest angebrachten USB-Kabel.

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TicWatch Pro eingetroffen und ausgepackt18. Juli 2018 JETZT LESEN →

Technische Details zur Ticwatch Pro

  • Betriebssystem: Wear OS 1.4 (!)
  • Maße: 45×12,6 mm
  • Display: 3,5cm 400×400 Pixel OLED und FSTN-Display
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 2100
  • Speicher: 512 MB RAM und 4 GB interner Speicher
  • Bluetooth 4.2, W-Lan 802.11 b/g/n 2.4 Ghz, GPS, Umgebungslichtsensor, PPG-Pulsmesser, Gyrometer, Magnetsensor
  • Akku: 415 mAh
  • IP 68 Zertifizierung

Zur Ticwatch Pro selbst

Die Verarbeitung der Ticwatch Pro fällt im Vergleich zu den TicWatch-Vorgängermodellen hochwertiger aus. Das Armband bekam einen Lederüberzug auf der Oberseite und auf der Unterseite besteht es aus geriffeltem Silikon, was dem schwitzen ein wenig vorbeugen soll.

Die Uhr selbst sieht aufgrund der verwendeten Materialien und des Designs zugleich sportlich und elegant aus. Einziger Punkt zur Kritik wäre für ich der Kranz um das Display herum. Dieser ist durch die Hochglanzlackierung etwas anfällig für Fingerabdrücke. Aber da genügt ein kurzes drüber Wischen mit dem Finger und alles sieht wieder prima aus.

Die Unterseite ist aus silbernen Metall, was dazu führt, dass die Smartwatch auch bei einem seitlichen Blick darauf nicht zu sehr aufträgt. Auf eben dieser Unterseite finden wir auch den Pulsmesser, welcher nicht dauerhaft misst, sondern bei Bedarf aktiviert werden muss. Dies ist zum einen verständlich (sonst hoher Akkuverbrauch) und zum anderen aber vielleicht gerade für Sportler eher ein Nachteil.

Ebenfalls auf der Unterseite finden wir die PINs für den Ladeanschluss. Der dazugehörige Ladedock wird mittels Magneten zielsicher an der Uhr angedockt. Etwas weiter unten verlinke ich noch einen kleinen Clip auf Instagram, der diesen Vorgang zeigt.

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Auf der rechten Seite sind auf der Ticwatch Pro zwei Knöpfe angebracht. Eine drehbare Krone zum scrollen durch Listen wie z. B. auf der Diesel FullGuard gibt es hier nicht. Die vorhandenen Knöpfe sind mehrfach belegt. So startet ein kurzer Druck auf den unteren Knopf Google Fit, zweimaliges drücken führt direkt zu Google Pay und ein langer Druck auf den untern Button zeigt ein Menü zum schnellen Wechsel auf den wesentlichen Modus, Neustart und Ausschalten.

Der obere Button schaltet mit einem Druck zum Menü und wieder zurück und bei langem drücken wird die Google Spracherkennung gestartet. Ein Lautsprecher nebst Mikrofon sind auf der Ticwatch Pro also auch installiert und telefonieren wie Michael Knight in K.I.T.T. funktioniert auch mit der Smartwatch. Yeah!

Das Killer-Feature der Ticwatch Pro ist vermutlich das verbaute FSTN-Display, welches ein wenig an die guten alten CASIO-Watches erinnert. Es ist nicht mittels Watchfaces anpassbar und sorgt zum einen für eine gute Ablesbarkeit des Displays bei direktem Sonneneinfall, aber auch zu schlechter Ablesbarkeit bei Dunkelheit. Hier hilft dann ein kurzer Druck auf das Display, welcher zurück zum OLED-Display schaltet. Der interessantere Punkt ist aber sicher das einsparen des Akkus, bei aktiviertem FSTN-Display.

FSTN und OLED Display

Hier gibt es mehrere Optionen:

  • Umschalten mittels Bewegungserkennung: Hier wird das OLED-Display genutzt und gezeigt, sobald die Uhr auf Augenhöhe gehalten/gedreht wird. Nach einer vordefinierten Zeit wird dann auf den Standby-Mode geschaltet, welcher das FSTN-Display aktiviert und dabei aber trotzdem im Hintergrund die smarten Funktionen der Uhr nutzt, um z. B. Benachrichtigungen durchzulassen. In diesem Mode hält meine Ticwatch Pro locker zwei Tage durch! Am Ende des ersten Abends (7 Uhr bis ca. 22:30 Uhr) zeigt die Smartwatch in meinem Fall noch irgendwas um die 55 Prozent an. Das genügt für den zweiten Tag.
  • Umschalten manuell ist natürlich auch möglich. Hier wird Dauerhaft das FSTN-Display mit smarten Features im Hintergrund genutzt und erst durch ein kurzes drücken auf das Display oder eine Taste wird wieder auf das OLED-Display gewechselt. Das verlängert die Laufzeit in meinem Fall auf fast 3 Tage. Nutzt man die Uhr nicht so exzessiv sind in der Tat auch 3 Tage Laufzeit möglich.
  • Dauerhaftes Umschalten auf den wesentlichen Modus ist ebenfalls möglich. Hier wird auch wieder das FSTN-Display primär genutzt und fast alle smarten Funktionen deaktiviert! Auf dem Display kann dann die Uhrzeit, Datum, Akku und die Schritte abgelesen werden. Auch die Herzfrequenz ist abrufbar. Dazu muss lediglich der untere Button gedrückt werden. Das war es dann aber auch schon. Keine Information über Benachrichtigungen und auch die Fitness-Daten (Schritte und Herzfrequenz) werden erst synchronisiert, wenn der wesentliche Modus wieder deaktiviert wird. Dieser Modus ist mir aber zu wenig smart und so habe ich ihn nicht dauerhaft aktiviert gelassen. Laut Hersteller sind damit aber bis zu 30 Tagen Laufzeit möglich! Selbst mit 20 Tagen finde ich das durchaus nice to have. Vergisst man mal das Ladegerät, kann man so die wichtigsten Dinge trotzdem ablesen und kommt ohne Probleme über ein langes Wochenende.

Einen kleinen Test des wesentlichen Modus habe ich trotzdem mal on-the-fly durchgeführt. Er zeigt sehr schön, dass der Akkuverbrauch im wesentlichen Modus in Ordnung geht, auch wenn er keine wirklich wertbare Aussage ist, weil die 15% Ausgangssituation evtl. nicht gestimmt haben usw. Trotzdem zur Info:

Um 14.30 Uhr kam die Meldung auf der Uhr im Normalmodus, dass nur noch 15% Akku über wäre. Dann folgte meine Umschaltung auf den wesentlichen Modus, also dieser „Casio-Look“. Um 23:15 Uhr habe ich dann testweise wieder zurück zu Normal geschaltet und hatte immer noch 10% Akku über! Normalerweise wäre die Uhr Mittags noch n Stündchen am Start gewesen und dann aus gegangen. Nice, oder?

Zu den beiden Displays kann noch erwähnt werden, dass es deshalb keinerlei Einbußen in Sachen Optik, Qualität oder Empfindlichkeit des Touchscreens gibt. Da scheint auch keines der beiden in einem anderen Modus durch oder sowas.

Revolut Google Pay

Der zweite Vorteil verglichen mit vielen anderen Wear OS Smartwatches ist der verbaute NFC-Chip. Damit wird dann Google Pay unterstützt. Mit der Revolut-Karte klappten erste Zahlungsversuche problemlos. Natürlich kommt es darauf an, wo ihr die Zahlungsmethode einsetzen könnt. Im LIDL und im E-Center war das bezahlen via Uhr beispielsweise absolut kein Problem. Ein paar Eindrücke dazu könnt ihr hier in diesem kleinen Erfahrungsbericht nachlesen.

Zwischenzeitlich gab es diverse Updates der Google Pay-App auf der Smartwatch. Mit einem davon wurde der Start der App selbst deutlichst beschleunigt. Damit macht das bezahlen mit der Ticwatch Pro definitiv Spaß – ein bisschen James Bond-Feeling inklusive. Zweimal kurz auf den unteren Button drücken startet Google Pay und die virtuelle Kreditkarte wird wie im Foto oben angezeigt.

Nun genügt es die Ticwatch Pro kurz an das Terminal zu halten und schon signalisiert ein vibrieren, dass die Karte/Uhr erkannt wurde. Ein, zwei Augenblicke später steht dann auf dem Terminal dran, dass die Karte akzeptiert wurde. Fertig. :)

Transaktinoen Ticwatch Pro Revolut Google Pay

Eure getätigten Transaktionen könnt ihr später in Google Pay auf der Uhr selbst (Pay starten und auf die Kreditkarte tippen, dann erscheint eine Liste der Transaktionen) abrufen, oder auf dem Handy, in meinem Fall innerhalb der Revolut-App.

Ich muss bei dem Thema bezahlen nur mit der Smartwatch irgendwie immer an einen Werbeclip aus meiner Kindheit denken. 1991 kam VISA mit diesem Werbeclip raus. Das Mädel hatte nichts bei sich außer einen schicken Badeanzug und eine Visa-Karte. Heute könnte man das ummünzen und dem Mädel einfach nur nen Badeanzug und eine Smartwatch mit Google Pay verpassen.

Der dritte Punkt ist das verbaute GPS-Modul. Auch damit konnte die Diesel Smartwatch nicht aufwarten. Die Ticwatch Pro besitzt selbiges aber und kann deshalb problemlos mit Google Maps zur automatischen Ausrichtung der Karte genutzt werden, oder zum tracken der zurückgelegten Strecken.

Abgesehen davon verhält sich die Ticwatch Pro wie jede andere WearOS-Smartwatch auch. Das installierte Android bzw. WearOS bietet einige Apps (auch spezielle Dinge für IFTTT, Logitech Harmony, Tasker etc.) und natürlich unendlich viele Watchfaces auch via Watchmaker usw. Mobvoi installiert von Werk aus auch schon eine ordentliche Anzahl Watchfaces. Gefühlt mit die größte Auswahl, die ich auf einer WearOS Smartwatch je gesehen habe. Es folgen noch ein paar Screenshots von der Uhr runter:

Ticwatch Pro Wearos

Zusätzlich gibt es von Mobvoi (Hersteller der Ticwatch Pro) noch ein paar installierte Apps. Unter anderem für eine Zusammenfassung der Fitness-Daten. Die App macht auf dem Smartphone durchaus was her. Ich überlege noch krampfhaft, an welchen Hersteller mich der Look erinnert…

Mobvoi Ticwatch Pro

Und sonst noch?

  • Vorinstalliert ist auf der Ticwatch Pro immer noch WearOS 1.4, obwohl wir längst schon bei Version 2.0 angelangt sind. Das ist durchaus ein bisschen komisch, aber ganz ehrlich wäre mir das fast nicht aufgefallen wenn ich es nicht irgendwo auf Twitter o. ä. gelesen hätte.

Update

Es handelt sich in der Tat um WearOS 1.4. Das basiert längst auf Android OREO. Lediglich die Versionsnummern wurden beim Wechsel von Android Wear zu Wear OS wieder von 1.0 gestartet. WearOS 1.4 entspricht also Android Wear 2.14.

  • Der folgende Clip entstand zu ein paar Fragen aus dem Unboxing-Artikel hier. Gezeigt wird unter anderem der magnetische Haltemechanismus des Ladedocks und das umschalten der beiden Display-Typen:
  • Das Watchface aus dem Header-Foto habe ich in der (kostenpflichtigen) App Watchmaker gebastelt und ihr könnt das Watchface hier kostenlos herunterladen.

Fazit zur Ticwatch Pro

Die Ticwatch Pro wandert aktuell für 249,- EUR über den virtuelle Ladentisch bei Amazon. Gerade für diesen Preis finde ich hat die Ticwatch Pro den Preis-/Leistungssieg verdient. Klar könnt ihr deutlich günstiger (ZENWatch, Fossil Q im Angebot, etc.) an Smartwatches mit Wear OS gelangen, aber diese haben dann nicht diese verbauten Features.

Ich persönlich würde zum jetzigen Zeitpunkt jedem die Ticwatch Pro empfehlen. Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, dass Qualcomm seinen nächsten Prozessor, optimiert für Wearables, auf den Markt geworfen hat und die nächste Runde an WearOS Smartwatches sicher schon in den Startlöchern steht…

Falls noch Fragen offen sind, gern ab in die Kommentare damit. 

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Mobvoi Ticwatch Pro mit 4.5 von 5 Punkten.

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