Zattoo: Der aktuelle Stand beim TV-Streaming-Dienst

Unterhaltung

Über die finale DVB-T2 Umstellung am 29. März 2017 haben wir bereits berichtet. Dies ist ein Grund, warum TV-Streaming-Lösungen immer interessanter werden. Nach Magine TV schauen wir heute auf einen weiteren etablierten Anbieter in diesem Bereich und zwar auf Zattoo.

In den deutschen Ballungszentren muss dank DVB-T2 fast ein Drittel der Haushalte in neue Hardware investieren und zukünftig für den Empfang der privaten TV-Sender 69 Euro im Jahr bezahlen. Hier wittern natürlich die TV-Streaming-Anbieter ihre Chance und ich kann das gut verstehen. Zufälligerweise bin ich nämlich genau die Zielgruppe, die das beurteilen kann, denn einen „klassischen“ TV-Anschluss habe ich schon lange nicht mehr.

Zunächst werfen wir einen Blick darauf, wo sich Zattoo selbst im Vergleich zur Konkurrenz einordnet.


Zattoo HiQ kostet also 9,99 Euro monatlich bzw. 99 Euro jährlich und bietet im Gegenzug eine solide Auswahl an Sendern, von denen viele in HD vorliegen. Die „großen“ Privaten wie RTL, Pro7 und Co. allerdings auch hier (noch) nicht, wie übrigens bei keinem der legalen TV-Streaming-Anbieter wie Zattoo, MagineTV, TV Spielfilm oder Waipu.

HD-Rechte für diese Sendergruppen steht bei uns ganz ganz oben auf der Agenda für 2017.

Für mich ist Letzteres kein Negativpunkt, weil ich mich diesem (in meinen Augen) Müll nicht aussetze, aber ich verstehe schon, wenn andere Nutzer sich gerne die werbefinanzierten Privatsender gegen Gebühr anschauen wollen. Wobei, nein, verstehe ich doch nicht. ¯\_(ツ)_/¯

Zattoo bietet auch ein Free-Paket mit 75 TV-Sendern zum Ausprobieren an, in HD gibt es dabei allerdings nur arte HD und SRF info, zudem finanziert sich das Ganze über zusätzliche Werbespots, die z.B. beim Umschalten eingespielt werden.

Info

Zattoo hat auf seinen Seiten einen TV-Ratgeber integriert, der ein paar Tabellen mit Vergleichen zu den verschiedenen TV-Empfangswegen als auch den legalen TV-Streaming-Angeboten beinhaltet.

Neben den mobilen Apps für Android, iOS und Windows, kann Zattoo mit folgenden Apps auf TV-Geräten genutzt werden:

  • Samsung TVs (ab Baujahr 2012 / E-Jahrgang)
  • Android TVs (Sony, Philips, …)
  • Apple TV 4. Generation
  • Fire TV Box und Stick
  • Android TV Player z.B. der Nvidia Shield
  • Chromecast Stick
  • XBOX One (Universal-App)

apps.apple.com

play.google.com

www.microsoft.com

Diese App-Auswahl kann sich durchaus sehen lassen. Auch die Browser-Version ist brauchbar. Schade ist es, dass die Mac-App eingestellt wurde, mit der man am Desktop einen Sender „schwebend“ über anderen Programmen nebenher schauen könnte. Bisher behelfe ich mir für diesen Zweck mit der kleinen App „Helium“, in der ich die Zattoo-Website ansurfe.

apps.apple.com

Ich habe Zattoo in den letzten Wochen ausführlich ausprobiert. Angetan war ich in jedem Fall von der Bildqualität. Im Gegensatz zu Magine laufen bei Zattoo alle HD-Sender mit 50 Bildern pro Sekunde, was auf „besseren“ TV-Geräten deutlich sichtbar wird. Zudem habe ich das Gefühl, dass Zattoo auf eine bessere Kompression der Inhalte setzt, denn Bild-Artefakte kommen sehr selten vor. Auch die mobilen Apps funktionieren super, da habe ich nichts zu bemängeln. Sie laden schnell und das Umschalten geht flott von der Hand.

Am TV habe ich Zattoo, ebenso wie Magine, mit einem, Apple TV der 4. Generation genutzt. Der Grund ist einfach, das Puffern entfällt auf diesem Gerät im Vergleich zu anderen TV-Apps bei beiden Diensten nahezu komplett, man hat ein sehr gutes „Fernseherlebnis“, es fühlt sich also nicht wirklich wie ein Streamingdienst an.

So sehr Zattoo bei Angebot und Bildqualität überzeugen kann, so umständlich und fummelig ist deren Apple-TV-App. Hier legt Magine mit einer einfachen und intuitiv zu bedienenden App vor. Swipen, Sender/Programm sehen, klicken, fertig. Zattoo hingegen fordert vom Nutzer einen Wechsel in Untermenüs oder ein Tappen aufs Touchfeld, was beides nicht so leicht von der Hand geht. Hier kann man nur hoffen, dass die Entwickler die App nochmal „neu denken“, denn so kommt kein TV-Feeling auf, sondern man fühlt sich so, als würde man eine mobile App, mit all ihren Funktionen, auf dem TV nutzen müssen.

Punkten kann Zattoo hingehen wieder beim Programmführer, der einen schnellen Überblick über aktuelle und vergangene Sendungen vermittelt. Weiterhin baut man das Angebot an On-Demand-Inhalten stetige aus. Das brauche ich nicht zwingend, aber als kleinen Bonus nimmt man das gerne mit.

Unterm Strich kann Zattoo seine Vorteile bei Bildqualität und Zusatzangeboten ausspielen, kann aber bei der TV-App und vor allen bei den verfügbaren Paketen gerne noch nachlegen. Derzeit heißt es alles (Zattoo HIQ) oder nichts (Free-Paket in SD), wer wie ich zum Beispiel nur die öffentlich-rechtlichen Sender in HD möchte, der bekommt von Zattoo leider (noch) kein attraktives Angebot gemacht. Bezüglich der Produktgestaltung hat Zattoo allerdings bereits Andeutungen gemacht, dass es hier im nächsten Jahr zu Verbesserungen und mehr Flexibilität kommen könnte.

Generell finde ich es begrüßenswert, dass sich im TV-Streaming-Markt in Deutschland etwas bewegt. Preislich wird es kaum Spielraum nach unten geben, auch Magine erhöht ja bekanntlich für das Basic-Paket nächstes Jahr den Preis. Wenn es nach mir geht, darf aber die Programmbuchung noch etwas individueller werden. Ab dem nächsten Jahr will auch waipu.tv direkt mit TV-Apps auf dem großen Bildschirm mitspielen, auch hier folgt dann natürlich ein Erfahrungsbericht.


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