Apple iPad mini: Unser erster Eindruck

Der UPS-Mann war da und hatte mit dem iPad mini Apples kleinstes Tablet im Gepäck, das ja bekanntlich seit heute in Deutschland verfügbar ist. Für einen Test habe ich mich für die Version mit 16 GB internem Speicher und nur WiFi entschieden. 329 Euro will Apple dafür haben. Der Preis ist etwas über dem marktüblichen und wird von einem Gerät deutlich untertroffen, dem Nexus 7 von ASUS. Das Nexus 7 wird allerdings auch von Google querfinanziert und ohne große Gewinnmarge verkauft, ein Umstand der zumindest bei einem Vergleich mit einbezogen werden sollte.

Dies soll ausdrücklich kein haargenauer Vergleich zwischen Nexus 7 und iPad mini sein, ab und an werde ich mich aber dennoch auf das Google-Gerät beziehen. Neben dem Kindle Fire und diversen weiteren Android-Geräten fischen alle Modelle in einem ähnlichen Bereich nach Kunden. Wem 10 Zoll zu groß für unterwegs ist, der landet zwangsläufig im Tablet-Bereich in der 7-Zoll-Klasse. Apple kratzt mit seinen 7,9 Zoll vom iPad mini da schon fast an der Oberkante in Sachen Größe.

Ausgepackt

Kleine Schachtel, wie von Apple bekannt mit einem Satz kleiner Infokarten in diversen Sprachen, einem USB-Netzteil und einem Lightning-Kabel. Zum Glück setzt Apple bei den neuen Geräten auf Lightning, denn der alte Dock-Anschluss war nicht nur groß und hässlich, sondern lies sich auch nicht so einfach handhaben. Das marktübliche microUSB wäre mir dennoch lieber, aber das ist ein anderes Thema.

Das erste Antatschen hatte was, denn Apple hat es in Sachen Verarbeitung echt raus. Ich habe die ganze Zeit das Nexus 7 hier neben mir liegen und nahm auch beide immer wieder gleichzeitig in die Hand. Eins wird schnell klar, Kunststoff hat gegenüber Alu sicher Vorteile, im Bereich der Wertigkeit liegen die allerdings nicht. So gerne ich auch Android nutze, so sehr wünsche ich mir, dass mal ein Hersteller diese Wertigkeit hinbekommt. Zu bedenken gilt aber auch hier: Wer Wert darauf legt, zahlt es natürlich auch über den höheren Anschaffungspreis.

Bemerkenswert ist das Gewicht von nur 308 Gramm, das nochmal 32 Gramm geringer als beim Nexus 7 ist und das, obwohl das Nexus aus Kunststoff ist.

Eingeschaltet

Okay, es ist flach, es ist leicht und es fühlt sich gut an. Das habe ich nicht anders erwartet, aber wie schaut es mit dem Screen aus? 1024 mal 768 Pixel auf 7,9 Zoll klingt erstmal nicht berauschend, hat am Ende aber natürlich auch ein paar Vorteile. Alle iPad 1/2 Apps laufen ohne Anpassungen, der Akku hält länger weil eine schwächere CPU eingesetzt werden kann, weil weniger Pixel berechnet werden müssen und der Preis wäre mit Retina wohl auch nochmal höher. Sollte soweit jedem klar sein.

Ich kann das iPad mini direkt mit dem Nexus 7, dem Sony Tablet S, dem Xoom 2 Media Editon, dem iPad 2 und dem iPad 3 vergleichen und so schlecht wie auf dem Datenblatt kommt es nicht weg. Retina ist es keinesfalls, das sieht man auch, es ist allerdings auch nicht so grobpixlig wie man sich das vorstellen mag.

In Sachen Auflösung hat das Nexus 7 die Nase vorn, in Sachen ppi erst recht, denn es ist zudem noch kleiner vom Screen her. Die Darstellung der Farben und die Leuchtkraft sind allerdings eindeutig beim iPad mini besser. Ich persönlich würde sagen, das Display ist okay, haut keinen in Sachen Auflösung vom Hocker, aber der Unterschied bei normaler Benutzung sticht auch nicht direkt ins Auge.

Der Unterschied zwischen dem Retina-Screen vom iPad 3 und dem Screen vom iPad mini ist größer, als der zwischen Nexus 7 und iPad mini. Folgende Aufnahmen in voller Auflösung (Achtung mobile Nutzer, über 3,5 MB pro Bild) der Displays sollten das verdeutlichen, auch wenn unser Auge das in der Praxis nicht so wahrnehmen kann.

Nexus 7 Screen iPad mini Screen

Ausprobiert

Das Gerät einrichten. Daten aus der iCloud wiederherstellen, ein paar Apps installieren, alles funktioniert so, wie es soll. Die einzelnen Programme lassen sich sogar so problemlos bedienen, dass ich behaupten würde, dass neben dem dem großen iPad gar kein weiteres iPad mini nötig ist, sondern dies durch das mini ersetzt werden könnte. In Sachen Apps hat man natürlich freie Auswahl im App Store, da sämtliche Programme, die ans iPad 1/2 angepasst sind, darauf laufen. Auch meine Befürchtung, es würde eventuell bei dem ein oder anderen Bedienelement Probleme aufgrund der verringerten Größe geben, bewahrheitet sich nicht.

Das iPad mini ist schnell, schneller als ein iPad 2 und sogar einen Tick schneller als ein iPad 3, warum kann ich euch nicht sagen, aber es rennt wirklich prima vor sich hin. Hier mehr Power zu verbauen wäre eventuell möglich gewesen, mit Hinblick auf den Preis und die Akkulaufzeit würde ich aber sagen, dass es wohl so der beste Kompromiss ist, den Apple da eingegangen ist.

Die Kamera ist laut Apple eine iSight Kamera mit 5 Megapixel Auflösung und ja, für ein Tablet ist die wirklich gelungen. Mit diversen Komfortfunktionen und einer ƒ/2.4 Blende macht sie brauchbare Bilder. Erste Testaufnahmen habe ich euch mal in unseren Google+ Account geladen.

Testaufnahmen iPad mini Kamera

Sonst kann ich noch sagen, dass die Stereo-Speaker sehr angenehm klingen, aber einen Tick lauter sein könnten, die Tastatur mir im Hochformat einen Tick zu klein ist, aber im Querformat sich super bedienen lässt und die Hometaste einen guten aber kürzern (wohl bauartbedingt) Druckpunkt hat, als die großen iPads. Siri ist ebenfalls an Bord, natürlich sind ein 3,5 mm Stereo-Kopfhöreranschluss und ein Mikrofon ebenso verbaut. An Sensoren sind zudem ein 3-Achsen-Gyrosensor, ein Beschleunigungssensor, Umgebungslichtsensor und ein Kompass vorhanden.

Zusammenfassung

Nach so kurzer Zeit der Benutzung kann ich natürlich noch kein Fazit ziehen, Fragen zum Akku, aufwändigen Spielen und sonstigen Alltagseinsätzen lassen sich nur in einem Dauertest klären. Man bekommt, dem ersten Eindruck nach, ein schlankes, sehr leichtes und top-verarbeitetes Tablet, das gut in der Hand liegt. Über die App-Auswahl muss man sich keine Gedanken machen, wer mit iOS klar kommt und einen kleinen Begleiter für unterwegs möchte, der könnte als zugreifen.

Der Preis ist für das Gebotene okay, wer es günstiger mag, auf solide verarbeiteten Kunststoff gut zu sprechen ist, mehr Offenheit in seinem System wünscht und hin und wieder mit „gestreckten“ Smartphone-Apps keine Probleme hat, der ist sicher auch mit dem Nexus 7 gut beraten. Beide Geräte haben ihre Vor- und Nachteile, jeder muss also für sich herausfinden, was ihm wichtig ist. Fragen? Dann ab damit in die Kommentare!

Apple iPad mini bei Cyberport


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