BMW und E.ON haben ein gemeinsames Vehicle-to-Grid-Angebot für Deutschland angekündigt. Elektroautos sollen dabei nicht nur Strom laden, sondern diesen auch zurück ins Netz einspeisen können.

Laut Angaben beider Unternehmen startet die Technologie mit dem BMW iX3. Dabei übernimmt das Auto die Funktion eines bidirektionalen Speichers: Über eine BMW Wallbox Professional können Besitzer das Fahrzeug sowohl laden als auch entladen lassen. E.ON stellt einen speziellen Stromtarif zur Verfügung, der dieses Vorgehen ermöglicht. Ziel sei es, Elektrofahrzeuge in die Energieversorgung einzubinden und die Netzstabilität zu unterstützen.

BMW und E.ON betonen, dass Kunden durch die Teilnahme am System einen jährlichen Bonus von bis zu 720 Euro erhalten können. Dieser basiert nach Unternehmensangaben ausschließlich auf der Zeit, in der das Fahrzeug an der Wallbox angeschlossen ist – unabhängig von tatsächlich stattfindenden Lade- oder Entladevorgängen.

Theoretisch seien so Fahrleistungen von etwa 12.000 bis 14.000 Kilometern pro Jahr ohne zusätzliche Stromkosten möglich. Zugleich werde die Batterie angeblich nicht beeinträchtigt, da Schutzmechanismen die Lebensdauer erhalten sollen.

Details zum Funktionsumfang des V2G-Programms

Die zugrundeliegende Software für die Steuerung des Systems wurde von BMW und E.ON gemeinsam entwickelt. Fahrer behalten die Kontrolle, indem sie Ladeziele selbst bestimmen können. Eine einfache Benutzeroberfläche soll jederzeit Auskunft über den Bonusstand geben. Zusätzlich wird jede ins Netz zurückgespeiste Kilowattstunde vergütet.

Nach aktuellen Plänen soll das Angebot zunächst exklusiv für den BMW iX3 gelten. Weitere Modelle sollen schrittweise folgen, um die Technologie einer größeren Kundenbasis zugänglich zu machen. Perspektivisch wollen die Partner eine ganze Energieplattform aufbauen, die neben Elektromobilität auch Photovoltaik, Wärmepumpen und Smart-Home-Systeme umfasst.

Die wichtigsten Eckpunkte des V2G-Programms:

  • Jährlicher Bonus von bis zu 720 Euro durch Ansteckzeit
  • Rückspeisevergütung für jede eingespeiste Kilowattstunde
  • Keine Mindestverbindungszeit beim Anschluss an die Wallbox
  • Energiebeiträge sollen das Stromnetz stabilisieren
  • Technologie startet mit dem BMW iX3, weitere Modelle folgen

Langfristig möchten die Unternehmen nach eigenen Angaben eine offene Plattform entwickeln, die flexibel erweitert werden kann. Dabei soll der Fokus nicht nur auf Automobilen liegen, sondern auch auf anderen Komponenten der Energieversorgung. Das Projekt reiht sich in internationale Bemühungen ein, Stromverbrauch und -produktion besser aufeinander abzustimmen.

Es bleibt abzuwarten, ob Kunden wirklich bereit sind, sich langfristig an ein solches System zu binden, nur um theoretische Stromkosten zu sparen. Für viele dürfte entscheidend sein, ob die Handhabung im Alltag wirklich so reibungslos funktioniert, wie es in der Ankündigung dargestellt wird.


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  1. Arjoma 🏅

    Gut, die Regierung bekommt keine Rahmenbedingungen hin, wie es in anderen Ländern schon funktioniert, und unserer Gas-Ministerin sind solche Dinge vermutlich auch herzlich egal.
    Also richtet es die Wirtschaft selbst. Ich habe nur die Befürchtung, dass dann wieder ein unregulierter Flickenteppich entsteht, der minimal kundenfreundlich wird, wie es schon bei Ladesäulen z. T. der Fall ist.

    Jeder Fahrzeug und Stromanbieter kocht sein eigenes Süppchen, bietet eigene Kombinationen, erschwert den Wechsel…

  2. rogh 🌀

    Nette Idee: der Kunde kauft ein teures Auto mit einem teuren Akku, BMW und Eon machen damit Geld und müssen sich um den Verschleiß des Akkus nicht kümmern. Risiko und Einkauf geschickt ausgelagert.

    1. Galli ☀️

      Die E-Autoflotte kann ein riesiger Ausgleichsspeicher fürs Land sein, es macht schon Sinn. Akkuverschleiß ist natürlich ein Thema, deswegen muss die Entlohnung dafür hoch genug sein. Wäre da auch aktuell noch skeptisch, aber es ist der richtige Weg.

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