Apple iPad Air 4 im Test

Apple präsentierte vor ein paar Tagen ein neues iPad Air. Doch wie schlägt sich das Tablet im Alltag? Ist es wirklich der „Apple iPad Pro Killer“?

Das erste iPad Air wurde 2013 vorgestellt und bekam dann 2014 eine Neuauflage spendiert. Danach wurde es ruhig um das Air-Branding bei Apple, doch vor ein paar Jahren belebte man es wieder (auch bei den MacBooks) und präsentierte ein komplett neues iPad Air 3. Das war im Kern ein iPad Pro 10.5 von 2017.

2020 geht man erneut diesen Weg, dann das neue iPad Air 4 ist im Kern ein iPad Pro von 2018. Apple hat allerdings wieder eine „Light-Version“ vom Pro-Modell auf den Markt gebracht, die nicht alle Extras der Pro-Modelle mitbringt. Doch das neue iPad Air kommt so nah an diese heran, dass es eine echte Alternative ist.

Video: Apple iPad Air 4 im Test

Apple iPad Air 4: Optisch ein iPad Pro

Das neue iPad Air 4 kommt mit recyceltem Aluminium daher und fühlt sich direkt wie das iPad Pro von 2018 und auch 2020 an. Es hat auch die gleiche Größe und das gleiche Gewicht (minimale Unterschiede spürt man nicht), daher kommt das sicher nicht überraschend. Optisch ist das Air also durchaus ein Pro.

Bei den Farben habe ich mich für Blau entschieden, was mir am besten gefällt und im Alltag ehrlich gesagt oft wie ein helles Spacegrau wirkt. Je nach Licht sieht das iPad Air 4 anders aus, doch die Auswahl an Farben gefällt und würde der Pro-Reihe auch nicht schaden. Optisch meiner Meinung nach ein sehr schönes Tablet.

Die Verarbeitung ist super und die Tasten haben gute Druckpunkte. Bei der Qualität und Verarbeitung gibt es keine Unterschiede zum Pro-Modell und ich finde, dass sich das kantige Design deutlich moderner, als zum Beispiel beim normalen iPad anfühlt. Das iPad Air 4 liegt gut in der Hand und ist nicht zu schwer.

Apple iPad Air 4: Kein Pro beim Display

Das iPad Air und iPad Pro sind zwar gleich groß, doch das iPad Pro besitzt ein 11 Zoll großes Display, beim iPad Air sind es „nur“ 10,9 Zoll. Was bedeutet, dass der Rand etwas dicker ist. Das sieht man, aber auch nur als Pro-Nutzer. Doch selbst als Pro-Nutzer ist der minimal dickere Rand ehrlich gesagt gar kein Problem.

Wo ich aber einen klaren Unterschied sehe, ist beim Display selbst. Es ist etwas dunkler, was man schnell damit ausgleichen kann, dass man die Helligkeit etwas erhöht (die Akkulaufzeit wir dadurch nicht stark beeinflusst). Es besitzt aber „nur“ 60 Hz, also das, was wir seit Jahren von Technik-Produkten kennen.

Wer die Technik-Welt verfolgt hat, der wird aber den Trend zu 90 oder 120 Hz bemerkt haben, den das iPad Pro 2018 bei den Tablets mit einleitete. Ich sehe den Unterschied und das ganz eindeutig. Mal weniger, wenn man zum Beispiel nur ein paar Mails liest, mal mehr, wenn man zum Beispiel scrollt oder etwas zockt.

Ist der Unterschied groß? Als jemand, der das iPad Pro oft mehrere Stunden am Tag nutzt, ja. Schon beim Einrichten, wo ich beide Tablets einen Mittag parallel genutzt habe, ist es mir immer wieder aufgefallen. Ich habe mich an ProMotion (120 Hz) so sehr gewöhnt, dass ich diese Option tatsächlich vermisse.

Allerdings ist es am Ende alles eine Frage der Gewohnheit, denn mein iPad Pro lag nach dem Einrichten in der Schublade und je länger ich das iPad Air genutzt habe, desto weniger habe ich es bemerkt. Jedoch hat mir vor allem dieser Test gezeigt, wie wichtig mir 120 Hz sind – vor allem nach vielen Jahren der Gewohnheit.

Abgesehen davon gibt es ein gutes LCD-Panel im Apple Air 4, das gute Farben und Blickwinkel mitbringt. Die etwas geringere Helligkeit stört mich im Alltag nicht.

Apple iPad Air 4: Touch ID oder Face ID?

Wo wir gerade bei Gewohnheit sind: Ich habe mich beim iPad und iPhone an Face ID gewöhnt und nutze bei Android-Geräten, wenn möglich, immer Face Unlock. Es ist für mich die angenehmere Option zum Entsperren, vor allem daheim und auch unterwegs, wenn man nicht gerade in einem Geschäft einkaufen ist.

Dort ist es dank Corona etwas nervig geworden, aber ich gehe ehrlich gesagt nicht mit dem iPad in den Aldi und nutze das dort. Ein iPad kommt überwiegend dort zum Einsatz, wo ich keine Maske trage. Daher muss ich auch sagen, dass ich Face ID bevorzuge, da das intuitiver ist und in meinem Alltag auch schneller geht.

Touch ID ist zwar extrem schnell und super zuverlässig, der Sensor im Power-Button ist wirklich gelungen, aber es kam dann doch vor, dass ich bei der Bauform das iPad falsch in der Hand hatte und den Sensor kurz suchen musste. Das ist jetzt nicht schlimm, aber ich bin eben Besseres (dank Face ID) gewohnt.

Face ID ist jedoch teurer und ich kann verstehen, dass es ein Pro-Features ist. Touch ID ist daher meiner Meinung nach eine willkommene Alternative und beim iPad Air deutlich besser umgesetzt, als bei den günstigeren iOS-Geräten mit einem Sensor im Home-Button (ehrlich, dieser wirkt im Jahr 2020 veraltet).

Apple iPad Air 4: Sonstige Punkte

Das iPad Air 4 ist mit dem hervorragenden Apple Pencil 2 und Magic Keyboard kompatibel, die beide meiner Meinung nach zu den besten in ihrer Kategorie gehören. Vor allem das Magic Keyboard ist eines meiner Lieblingsgadgets in diesem Jahr (es ist teuer, aber wer viel schreibt, der sollte es in Erwägung ziehen).

Apple iPad Air 4: Mein Fazit

Das Apple iPad Pro 2020 kostet 856,80 Euro in der Basisversion, das iPad Air 4 kostet 632,60 Euro. Da 64 GB aber sehr knapp sind, werden viele zur größeren Version für ziemlich genau 800 Euro greifen. Die 256 GB kosten beim iPad Pro dann übrigens knapp 965 Euro. Heißt: Das iPad Pro ist gut 165 Euro teurer.

Da 128 GB aber schon wieder für viele ausreichend sind, könnte der Unterschied im direkten Vergleich der beiden iPads für einige auch bei unter 60 Euro liegen.

Apple Ipad Air 4 2020 Dock

Als das iPad Air 4 offiziell vorgestellt wurde, da habe ich es als „iPad Pro Killer“ bezeichnet, doch das sehe ich nach einem Test im Alltag etwas anders. Face ID und ProMotion (120 Hz) wären es mir ehrlich gesagt Wert, weiterhin das iPad Pro zum empfehlen, wenn man schon in dieser Preisklasse unterwegs ist.

Reichen einem 64 GB und will man vielleicht sogar Touch ID haben, dann würde ich das iPad Air 4 im Auge behalten, denn dann ist der Preisunterschied mit über 200 Euro doch deutlich größer. Sollten euch 64 GB nicht reichen, dann würde ich das iPad Pro 2020 wählen, oder nach einem Angebot für das iPad Pro 2018 suchen.

Das iPad Air 4 ist ein sehr gutes Tablet und dank iPadOS ist es meiner Meinung nach auch das beste Tablet in dieser Preisklasse (auch wenn die Konkurrenz bei der Hardware teilweise besser ist). Doch es ist fast 100 Euro teurer, als das iPad Air 3 und somit ein recht teures Tablet für Schüler oder Studenten geworden.

Bei einem Preis von 500 bis 550 Euro und mehr Speicher würde mir die Sache leicht fallen, dann wäre das iPad Air 4 die klare Empfehlung. Doch bei über 600 Euro und nur 64 GB Speicher, würde ich das iPad Pro vorziehen. Ein Tablet hat man lange, sehr lange, da würde ich wirklich nicht am falschen Ende sparen.

tl;dr Das Apple iPad Air 4 ist im Vergleich mit Android-Tablets meiner Meinung nach die klar bessere Wahl, da die Software besser ist. Doch das iPad Air ist teuer geworden und das iPad Pro ist nicht weit davon entfernt. Aufgrund von ProMotion und Face ID würde ich daher den Aufpreis für ein Pro-Modell bezahlen.

Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Apple iPad Air 4 mit 4.5 von 5 Punkten.

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