Die Apple Watch Ultra begleitet mich jetzt seit einer ganzen Weile und seit ein paar Wochen bzw. Monaten bin ich sogar mit der zweiten Generation unterwegs. Daher wird es langsam Zeit für ein Langzeit-Fazit zur größten Smartwatch von Apple.
Ich habe mir dabei wieder ein paar Stichpunkte im Alltag gemacht und 7 davon haben es in diesen Test geschafft. Wer mein allgemeines Fazit zur Apple Watch Ultra nach einem Jahr lesen möchte, schaut hier vorbei, heute geht es um die 2er.
Video: Apple Watch Ultra 2 im Langzeit-Test
Apple Watch Ultra 2: Meine 7 Stichpunkte
- Das Design gefällt mir weiterhin gut, hier hat sich im Vergleich zur ersten Generation gar nichts getan, man erkennt keinen Unterschied. Wer sie also bisher mochte, wird sie weiterhin mögen, oder umgekehrt. Mit sagt das etwas kantigere Design zu, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Gerüchte rund um eine dunkle Version stimmen. Mit Blick auf die Größe ist die Apple Watch Ultra mit 61,4 Gramm weiterhin sehr angenehm zu tragen, da hilft es definitiv, dass sich Apple für Titan als Material entschieden hat.
- Mein Highlight war bei der ersten Ultra das Display, denn es ist flach (auch das Glas) und sehr groß. Der Rand könnte einen Hauch dünner sein, ich würde diesen aber nicht als dick bezeichnen. Statt 2.000 nits gibt es jetzt 3.000 nits bei der Ultra 2, was absurd für ein OLED-Display ist. Im Alltag sieht man das aber ehrlich gesagt kaum, maximal im Freien und nur, wenn man direkt in der hellen Sonne steht. Doch auch da konnte ich das Display der ersten Ultra sehr gut ablesen. Ich hatte daher die Befürchtung, dass es eher ein Nachteil ist und Akku kostet, aber das kann ich nicht sagen, die Akkulaufzeit ist gleich geblieben.
- Was Apple nicht erwähnt, was aber mir und auch anderen Testern direkt aufgefallen ist, ist die deutlich bessere Krone. Bei der ersten Ultra ließ sich diese recht schwer drehen und verhakte gerne mal, jetzt dreht sich diese butterweich. Rafael Zeier hat das damals geprüft und bemerkt, dass Apple die Krone minimal überarbeitet hat, der Kritikpunkt der ersten Generation kam also an. Im Alltag macht das einen durchaus großen Unterschied, wenn man die Krone häufig nutzt, was watchOS 10 dank der neuen Widgets sogar fördert.
- Es gibt mit dem Apple S9 nicht nur ein neues SiP, sondern endlich auch mal wieder einen neuen Chip, der jetzt im 5 nm- statt 7 nm-Verfahren gefertigt wird. Das bedeutet mehr Leistung, wobei ich da keinen Unterschied merke (was aber ein Pluspunkt für die alte Generation ist), On‑Device Siri, was ich ganz nett finde, und natürlich gibt es dann noch die neue Doppeltipp Geste.
- Die Doppeltipp Geste bekommt einen eigenen Punkt, denn darauf war ich am meisten gespannt. Sie funktioniert sehr gut und zuverlässig, das vorweg. Meine Uhr erkennt eigentlich immer, wenn Zeigefinder und Daumen die Geste machen. Was kann man damit machen? Man kann die Widgets öffnen, dort scrollen, und dann gibt es noch ein paar Aktionen, wie Timer beenden, Anruf annehmen oder ablehnen oder Musik pausieren. Man kann es auch etwas anpassen, wie „nächster Track“ statt „Pause“, aber das war es auch schon. Hin und wieder nutze ich die Geste, vor allem beim Timer nutze ich das sogar ehrlich gesagt jede Woche, wenn ich koche, doch sonst sehr selten. Ich würde mir hier viel mehr Optionen wünschen, vielleicht auch eine Schnittstelle für Apps, da ist viel Potenzial vorhanden, was Apple nicht nutzt. Vielleicht kostet das dann zu viel Akku oder war nicht zuverlässig genug, ich weiß es nicht, aber bisher fühlt sich die Geste wie eine erste Beta an, bei der man gerne mehr machen würde.
- Unternehmen legen einen immer größeren Fokus auf Nachhaltigkeit, was gut und wichtig ist. Die Apple Watch Ultra 2 ist noch nachhaltiger und wird als „CO₂-neutral“ beworben, wenn man das richtige Armband wählt. Apple gleicht den CO₂-Ausstoß aber nur aus, nicht falsch verstehen, wir sind noch lange nicht an dem Punkt, an dem Produkte komplett CO₂-neutral sind. Das kann man kritisieren und ja, da ist noch Luft nach oben, aber ich will es eher loben und hoffe, dass es wichtig für das Marketing bleibt und die Apple Watch Ultra 3 und Apple Watch Ultra 4 noch besser werden. Aber ein Denkanstoß, da das Upgrade dieses Mal so klein ist: Vielleicht benötigt es nicht jedes Jahr eine neue Apple Watch. Noch nachhaltiger wäre es nämlich, wenn seltener neue Produkte kommen. Wir wollen die Kirche aber auch mal im Dorf lassen, denn mit Blick auf die Konsumgüter dieser Welt ist eine Apple Watch jetzt kein entscheidender Faktor (was nicht heißt, dass Apple sich zurücklehnen soll).
- Als letzten Punkt würde ich den Preis erwähnen, denn Apple hat gemerkt, dass die Kunden die 1.000 Euro nicht mitmachen. Die Apple Watch Ultra sank, für ein Apple-Produkt eher ungewöhnlich, relativ schnell im Preis. Daher senkte man die UVP um 100 Euro und selbst dieser Preis ist im Handel schwer zu halten. Schaut man mal bei Idealo, dann tendiert der Preis sogar in Richtung 800 Euro. Damit sind wir auf einem Level der Edelstahl-Version der normalen Apple Watch angelangt und bevor man sich diese zulegt, könnte die Ultra spannend sein. Was ich damit sagen möchte: 1.000 Euro waren etwas hoch gegriffen, doch mit ca. 800 Euro bewegen wir uns mittlerweile auf einem durchaus passablen Level.
Apple Watch Ultra 2: Mein Fazit
Ich mag die Apple Watch Ultra weiterhin und Version 2 bringt ein paar Kleinigkeiten mit, die im Alltag ein Mehrwert sind. Aber ja, wir sind an einem Punkt, wo man auch mal überlegen kann, ob es jedes Jahr eine neue Generation benötigt. Vor allem, da es nachhaltiger wäre, wenn man vielleicht auch mal eine Generation auslässt.
Die Apple Watch Ultra wurde zu meiner favorisierten Apple Watch, auch wenn ich am Anfang skeptisch war. Das Display, das Design, die Akkulaufzeit, ich mag sie und kann die zweite Generation, falls man erst jetzt umsteigt oder einsteigt, klar empfehlen. Nur eine weitere (dunkle) Farbe wäre langsam auf meiner Wunschliste.
Mal schauen, was mit der normalen Apple Watch in diesem Jahr zum 10. Jubiläum passiert und ob ich wieder wechsle. Derzeit kann ich mir das nicht vorstellen, denn an eine Sache habe ich mich zu sehr gewöhnt: Das große, flache und helle Display. Es ist für mich schließlich nicht nur eine Uhr und Inhalte lassen sich besser ablesen.