Auf Wiedersehen, Foursquare

Kommentar

… und Hallo Swarm? Nein, der Dienst wird mit der aktuellen Strategie bei mir keine Chance mehr haben. Die neue Strategie geht in die falsche Richtung.

Ich war bisher ein Fan von Foursquare. In meinem Umkreis nutzen den Dienst nicht viele, die meisten „Freunde“ checken bei Facebook ein, wenn sie wirklich wollen, dass es ihr „Freundeskreis“ mitbekommt. So auch ich. Doch Foursquare wollte Facebook bisher keine direkte Konkurrenz machen. Der Dienst bot andere Highlights und die nutzte ich sehr gerne. Die meisten davon sind jetzt aus der App verschwunden.

Ein neuer Ort, ein Kaffee in der Nähe der Universität, ein Besuch im Fitness-Studio, ich habe hier immer oft zum Smartphone gegriffen und mit Foursqare eingecheckt. Es interessiert meine Twitter-Follower nicht, ob ich mir mittags um 15 Uhr einen Kaffee beim Bäcker um die Ecke hole, das war bei Foursqaure aber anders. Für wichtige Orte konnte man den Status zu Twitter und Facebook teilen, alles andere blieb in der Freundesliste bei Foursquare. Und das reichte mir persönlich ehrlich gesagt auch aus.

Es war der spielerische Effekt, wegen dem ich Foursquare immer gerne genutzt habe. Jemand hat mir den Titel des Bürgermeisters im Fitness-Studio geklaut? Das hat den Ehrgeiz geweckt. An fremden Orten waren die Punkte, die man bei einem Check-In bekam, auch der Grund, warum ich gerne mal eingecheckt habe. Gleichzeitig bot mir die App dann auch noch Highlights aus der Umgebung an. Eine Win-Win-Situation.

Das ändert sich bald. Die Titel verschwinden (es gibt Mayorships, wenn man mit Freunden um einen Ort kämpft), das Punktesystem ist verschwunden und die App wurde in zwei Apps gespaltet. Das kann gut gehen, siehe Facebook und Messenger, ich glaube das wird es in diesem Fall aber nicht. Man sollte einen Dienst nicht in zwei Apps spalten. Maximal eine zweite App anbieten, die eine Funktion besser kann. Also wie der Messenger von Facebook, der sich eben auf eine Funktion spezialisiert hat.

Bei Foursquare hätte das eine App für Check-Ins sein können. Oder eine für Orte und Empfehlungen im Umkreis. Doch man spaltet den Dienst, ich muss jetzt zwei Apps nutzen und es werden Funktionen entfernt, die mal das Kernelement von Foursquare waren. Mir als langjährigem Nutzer gefällt das nicht. Zumal ich viele Freunde aus der ganzen Welt bei Foursquare habe. Ein paar der Kontakte sind „In der Gegend“, also 40 Kilometer entfernt, die meisten aber „Ganz weit weg“. Das bringt mir also nichts.

Und ich glaube das wird sich in Zukunft auch nicht ändern. Die meisten Nutzer sind bei Facebook angemeldet und dieses Netzwerk bietet das Einchecken an Orten mit Freunden an. Hier hat man die meisten Freunde im Umkreis, also nutzt man dieses Netzwerk auch. Wenige werden dafür Foursquare installieren. Dem Dienst gehen in Zukunft Empfehlungen und Orte flöten und das könnte auch die neue Kernfunktion gefährden. Ohne Orte und Hinweise, gibt es keinen digitalen Reiseführer mehr.

Man hätte meiner Meinung nach einen anderen Ansatz verfolgen müssen. Die App bleibt wie sie ist und Funktionen, die Foursquare ausmachen, werden ausgebaut und bekommen mehr Aufmerksamkeit. Vielleicht auch eine extra App wie Swarm, mit der man sich auf Check-Ins konzentriert. Mit einer guten Umsetzung motiviert man die aktuellen Nutzer, die App häufiger zu nutzen und kann so neue Nutzer gewinnen.

Die Datenbank ist nicht so groß geworden, weil die Nutzer Foursquare helfen wollten, sondern weil sie es spielerisch getan haben. Nimmt man dieses Element raus und macht es für aktuelle Nutzer mit zwei Apps unnötig kompliziert, verliert man diese. Ich bin gespannt, wie die neue Strategie aufgehen wird, glaube aber nicht daran.

Mal schauen, was die Entwickler für Sommer so geplant haben, es sollen ja noch ein paar Elemente dazu kommen. Ganz abgeschrieben habe ich den Dienst noch nicht. Aktuell habe ich aber jedenfalls keinen Anreiz mehr die App zu öffnen und gebe auch keine Empfehlungen mehr ab. Wozu auch. Die meiste Zeit befinde ich mich in einem begrenzten Radius und wenn ich hier nicht um Titel und Badges kämpfen kann, ist der Blick in die App sinnlos. Eigentlich schade, denn ich mochte Foursquare sehr.

tl,dr Dienste wie Foursquare müssen sich weiterentwickeln. Mir gefällt die Strategie mit zwei Apps und der Wegfall von vielen Funktionen aber nicht und ich glaube der Dienst wird so auf lange Sicht sehr viele langjährige und aktive Nutzer verlieren.


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