Eine aktuelle Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt, dass Elektroautos über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg deutlich weniger Treibhausgase verursachen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
In die Berechnungen fließen alle relevanten Emissionsquellen ein: von der Rohstoffgewinnung über die Fahrzeugproduktion und -nutzung bis hin zur Entsorgung. Im Vergleich zu Benzinern emittieren batterieelektrische Mittelklassefahrzeuge 73 Prozent weniger CO₂. Dies ist ein Rückgang von rund 24 Prozent gegenüber einer ICCT-Studie aus dem Jahr 2021, was vor allem auf den steigenden Anteil erneuerbarer Energien im Strommix zurückzuführen ist.
Ein elektrisch betriebenes Fahrzeug verursacht demnach über einen Zeitraum von 20 Jahren durchschnittlich 63 Gramm CO₂ pro Kilometer, sofern es mit dem europäischen Strommix geladen wird. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren liegen deutlich darüber: Benziner emittieren 235 Gramm, Diesel-Pkw 234 Gramm.
Auch alternative Antriebe wie Plug-in-Hybride (163 g) oder Wasserstofffahrzeuge mit grauem Wasserstoff (175 g) schneiden schlechter ab. Nur bei Nutzung von grünem Wasserstoff oder vollständig erneuerbarem Strom erreichen Brennstoffzellen- oder Batterieautos mit 50 bzw. 52 Gramm niedrigere Werte.
Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen von Mittelklasse-Pkw, die 2025 in der Europäischen Union verkauft werden | Grafik: ICCT
Bessere Klimabilanz trotz höherer Herstellungsemissionen
Zwar verursachen Elektroautos in der Produktion etwa 40 Prozent mehr Emissionen als Benziner, was hauptsächlich auf die energieintensive Herstellung der Batterien zurückzuführen ist. Laut der Studie gleicht sich dieses Anfangsdefizit jedoch bereits nach rund 17.000 Kilometern Fahrleistung aus. Danach überwiegen die geringeren Betriebsemissionen.
Die angenommenen Werte in der Studie basieren unter anderem auf Batterien chinesischer Herkunft mit hohem Kohlestromanteil. Das bedeutet, dass Modelle mit europäischer Fertigung oder anderen Zellchemien in Zukunft klimafreundlicher abschneiden könnten.
Die ICCT betont, dass ihre Berechnungen auf realistischen und transparenten Annahmen basieren. Das Ziel bestehe darin, die Debatte um den Klimanutzen von Elektroautos sachlich zu führen. Frühere Studien, die zu abweichenden Ergebnissen kamen, hätten oft bestimmte Emissionen nicht berücksichtigt.
Zentrale Ergebnisse (Key Findings):
- 4x weniger Emissionen:
Batterieelektrische Autos verursachen über ihren gesamten Lebenszyklus fast viermal weniger Emissionen als Benzinautos. - 73–78 % weniger Emissionen:
Die Lebenszyklus-Emissionen von batterieelektrischen Autos liegen 73 % unter denen von Benzinern. Bei ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien beträgt die Reduktion bis zu 78 %. - 20 % weniger Emissionen bei Hybriden:
Hybridfahrzeuge stoßen über den gesamten Lebenszyklus 20 % weniger CO₂ aus als Benziner. - 30 % weniger Emissionen bei Plug-in-Hybriden:
Plug-in-Hybride verursachen im Vergleich zu Benzinern 30 % weniger CO₂ über ihren Lebenszyklus.
Trotz methodischer Unterschiede deckt sich das Ergebnis im Grundsatz mit anderen Lebenszyklusanalysen, etwa von der Internationalen Energieagentur oder dem Green NCAP-Programm. Die EU arbeitet derzeit an einer einheitlichen Methode zur Emissionsbewertung neuer Pkw.
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