In den letzten zwei Wochen begleitete mich der Peugeot e-3008 im Alltag und es ist mein erstes Modell der STLA Medium-Plattform, die Stellantis vor einer Weile als das Herzstück bezeichnete. Doch wie gut ist eine Mischplattform im Jahr 2025?

Spoiler: Wenn man direkt von einem rein als Elektroauto geplanten Elektroauto kommt, welches in den letzten Jahren das meistverkaufte Auto der Welt war und gerade erst neu aufgelegt wurde, ist es schwierig. Schauen wir uns die Details an.

Mein Peugeot e-3008 als Testwagen

Da ist es zunächst wichtig, welche Version mich hier begleitete. Peugeot stellte mir einen e-3008 GT mit 157 kW (210 PS, 345 Nm) vor die Tür, der die 100 km/h in 8,8 Sekunden erreicht und auf 170 km/h begrenzt ist. Die Farbe seht ihr auf Bildern.

Mich erreichte die Version mit 73 kWh im Unterboden, was für bis zu 525 km nach WLTP-Standard reicht. Es gibt auch eine Version mit 98 kWh und 700 km. Geladen wird mit bis zu 160 kW (DC) bzw. 11 kW (AC, keine Option für 22 kW vorhanden).

Wir sprechen hier über einen 4,54 Meter langen SUV, dessen Elektromotor an der Vorderachse sitzt. Ein paar Pakete wie Sound und Fahrassistenz waren mit dabei und so landete meine Version des Peugeot e-3008 GT bei exakt 58.050 Euro.

Der Peugeot e-3008 in meinem Alltag

Optisch finde ich die aktuelle Designsprache von Peugeot sehr ansprechend und der e-3008 gefällt mir da besonders gut. Sportlich, aggressiv, modern. Und auch die Verarbeitung ist gut und das Auto fährt sich doch sehr angenehm im Alltag.

Der Zusatz „GT“ täuscht aber ein bisschen, denn so richtig sportlich sind weder Leistung noch Fahrverhalten, das ist eher ein gemütlicher SUV. Und bei fast 60k hätte ich ehrlich gesagt mit zwei Elektromotoren und 400+ PS gerechnet, denn bei Tesla steht da beispielsweise schon fast das Model Y Performance vor der Tür.

Aber gut, klassische Automarke, mit klassischer Sichtweise bei der Leistung, wenn es Konzernmarken darüber gibt, stört mich auch bei VW. Doch wie fährt sich der e-3008 als Elektroauto, abgesehen von der Leistung, die doch etwas dürftig ist?

Im Sport-Modus mit starker Rekuperation ganz gut, so „bremst“ das Auto auch ganz angenehm ab. Allerdings weniger stark als viele Mitbewerber und es bleibt auch nicht stehen. Also gar nicht. Es gibt kein Auto-Hold, was ich absolut gar nicht verstanden habe, denn das ist eine Basisfunktion, die auch der Verbrenner kann.

Apropos Verbrenner, man kann den e-3008 nur mit einem Startknopf starten und muss dran denken ihn auszuschalten, sonst rollt er weiter. Das war kurz knapp bei mir in der Tiefgarage, da ich sowas bei Elektroautos kaum noch gewohnt bin. Es benötigt keinen „Knopf zum Starten“, das ist eine veraltete Verbrenner-Denkweise.

Im Peugeot e-3008 kann es eng werden

Ich bin 1,90 Meter groß und sitze vorne durchaus eng, es fühlt sich weniger gut als in vergleichenbaren SUVs mit Elektro-Plattform an. Teilweise sogar schlechter als in kleineren Elektroautos, wie einem VW ID.3. Und hinter mir könnte ich nicht sitzen, selbst meine Frau fand es viel zu eng (was schwierig ist, da sie oft hinten mitfährt).

Und sie meinte, dass sie selten so wenig Platz vorne hatte, wenn hinter ihr der Kindersitz ist, der nicht hinter mich passen würde. Das Platzangebot ist doch sehr bescheiden, auch wenn es im Kofferraum ganz gut ist. Doch man merkt, dass das eine Mischplattform ist und beim Aufbau vor allem der Verbrenner bedacht wurde.

Einen Frunk gibt es übrigens auch nicht, also einen Kofferraum vorne, sowas finde ich immer praktisch, um im Herbst oder Winter dreckige Ladekabel zu verstauen.

Die Reichweite ist mit knapp 400 km übrigens ganz okay, die Ladezeit mit knapp 30 Minuten aber eher bescheiden und auch bei mir an der Wallbox gibt es maximal 11 kW und keine Option für 22 kW. Würden wir über 35.000 Euro bis maximal 40.000 Euro sprechen, würde ich nichts sagen, aber bei fast 60.000 Euro … da geht mehr.

Zum Glück gibt es kabelloses CarPlay

Kommen wir zum Innenraum, der zwar sehr eng, aber durchaus hochwertig ist. Es gibt viel Stoff und zwar auch einiges an glänzendem Hartplastik, aber nicht so viel, das kann man noch verzeihen. Hier und da fühlen sich Dinge nicht so hochwertig an, wie die Tasten auf dem Lenkrad, aber das ist nicht unbedingt mein Problem.

Stellantis wollte mal Android Automotive als Basis nutzen und entschied sich dann doch dagegen und ich sage es mal so, das war ein Fehler. Die Software ist nicht nur langsam und braucht viel Bedenkzeit nach dem Start, sie bietet auch nicht das, was man erwarten kann. Keine Streamingdienste, keine Podcast-App, es gibt nichts.

Ich war daher froh, dass es immerhin Apple CarPlay gibt und das kabellos sehr gut funktionierte. Wenn auch auf einem doch grenzwertig kleinen Display mit recht dicken Displayrändern. Und diese Touch-Leiste darunter, die schnellen Zugriff auf einige Bereiche bietet, ist ganz nett, aber doch etwas zu weit unten beim Fahren.

Ein großes und modernes Display in der Mitte wäre für diese Preisklasse die klar bessere Option. Das Fahrerdisplay ist ausreichend und angenehm weit oben, aber dieses sogenannte „Panorama i-Cockpit“ gleicht auch kein gutes Head-up-Display aus. Benötigt nicht jeder, weiß ich, ich mag es aber und hätte sowas gerne optional.

Mein persönliches Fazit zum e-3008

Grundsätzlich ist der Peugeot 3008 ein schönes und gutes Auto. Aber man merkt, dass es im Kern ein Verbrenner ist und die Plattform nicht in erster Linie für die elektrische Zukunft entwickelt wurde. Es wirkt wie „Beiwerk“, was man eben heute anbieten „muss“. Doch das eigentliche Problem des e-3008 ist ein altes Problem.

Auf meinem Zettel im Auto standen über 58.000 Euro, da bekommt man ein klar besseres Tesla Model Y Premium mit mehr Reichweite und Allradantrieb und spart noch ein paar Euro. Und wenn man den großen Akku bei Peugeot möchte, dann steht da schnell eine 6 vorne. Für einen 3008er ist das dann doch sehr viel Geld.

Der Peugeot 3008 ist ein solides Auto, aber der Aufpreis für die elektrische Version zu hoch und der Stand der Technik der Mischplattform zu schlecht. Wäre das ein Elektro-SUV für knapp 40.000 Euro, dann gäbe es zwar weiterhin Punkte, wie die Software, die ich anmerken würde, aber dann wäre das ein absolut fairer Preis.

In der maximalen Konfiguration ist der e-3008 nicht weit vom ganz neuen iX3 von BMW entfernt und technisch weit unterlegen. Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt, zum Start kam der 3008er gut an, aber mit Blick auf 2025 und vor allem auf 2026, wäre es vielleicht an der Zeit, dass Stellantis hier nochmal nachbessert.


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  1. Bert 👋

    Lese die Kurztests immer ganz gerne, vielen Dank dafür. So behält man immer einen groben Überblick über den Markt. Einige offenbar wichtige Benchmarks des Autors teile ich übrigens nicht: Die Beschleunigungs- und Tempowerte beispielsweise oder eine „aggressive“ bzw. „sportliche“ (?) Optik. Aber das ist ja zum Glück persönliche Geschmackssache.

  2. Yupi 🌟

    50k und mehr Euro für ein Kompaktwagen SUV. Einfach verrückt. Wer soll sich privat denn noch PKWs neu kaufen?

    1. Alex 🪴

      Zum einen wird hier wohl niemand den Listenpreis zahlen. Einige Monate nach Marktstart sind bei den meisten Herstellern 10-20% Rabatt üblich. Zum anderen werden Neuwagen generell selten privat gekauft. Ist finanziell im Regelfall auch keine gute Entscheidung. Die Masse geht ins Firmenleasing und landet dann 1-3 Jahre später als junger gebrauchter beim Privatkunden.

      Alternativ gibt es gelegentlich gute Leasing- oder Aboangebote für Privatkunden, wenn die Zulassungszahlen gepusht werden müssen.

      1. Dieseldieter 🪴

        Das Leasing und Flottengeschäft ist Margen schwächer im Gegensatz zum Privatkundengeschäfft. Audi hat zum Beispiel in den letzten Jahren 50 Prozent der privaten Käufer verloren und ist jetzt der Hersteller mit dem geringsten Privatkundenanteil mit 17 Prozent. Dacia ist mit 82 Prozent Privatkundenanteil der Hersteller mit dem höchsten Privatanteil.

      2. rogh 🌀

        Einige Monate nach Marktstart sind bei den meisten Herstellern 10-20% Rabatt üblich.

        Jaja, diese ominösen Rabatte. Frage mich immer, wer die bekommt und warum ich überhaupt verhandeln soll.

        1. Kirky ☀️

          Die gibts nicht. Das sind die Goodies wie Fußmatten, Winterreifen und Verbandstasche mit Warndreieck und die billige Sektflasche beim Kauf.

          1. Alex 🪴

            Das stimmt schlicht nicht. Ich habe mal testweise einige Autos bei carwow konfiguriert und zwischen 8 % und 25 % Rabatt auf den Listenpreis bei Händlern in der näheren Umgebung angeboten bekommen.

            1. Neuhier 🔅

              Natürlich gibt es die auch….

    2. rogh 🌀

      Für mich bleibt Tesla hier einfach unerreicht. Vernünftige Preise ohne Bazar, vgl. günstig und super Ausstattung, und lieferbar innerhalb weniger Tage bis Wochen. Wer sich abzocken lassen will, kauft natürlich eine andere Marke.

      1. Neuhier 🔅

        rough, was hat denn das mit abzocken zu tun? Wieso diese subtile Beleidigung nur weil jemand keinen Bock auf dein Lieblingsauto hat? Weil ja alle blöd sind , die keinen Tesla fahren…. Junge, Junge…

        1. rogh 🌀

          Nein, es geht gegen die Hersteller mit ihrem überhöhten UVP und dieses Verhandlungsblödsinn beim Händler. Dann 12 Monate auf das Auto warten… darum geht es. Und dass Leute einem einreden wollen, man bekomme 20% wenn man nach nachfragt auf den UVP.

          1. Neuhier 🔅

            Mit „nuuur Nachfragen“ wird das natürlich nix. Mein PS2 war zB im Leasing um einiges günstiger als damals Tesla. Und nach 8 Wochen da. Ich zB kauf mir spontan kein Auto. Und ja…. 10 – 18% sind je nach Modell schon drin….. übrigens JEDER der Privat einen Neuwagen kauft, hat sich sobald er vom Hof fährt „abzocken“ lassen.
            …. und nach den spontanen Preisschwankungen bei Tesla (Stichwort: Restwert) frage ich mich, wer hier eher wen abzockt. Es ist kein Zufall, dass große Flotten Tesla den Rücken gekehrt haben…. auch schon bevor er so durchgedreht ist.

            1. rogh 🌀

              Restwert ist mir egal, da ich die Autos fahre bis sie nicht mehr fahren und sie nicht als Geldanlage sehe.
              Und wenn man „gut verhandeln “ muss, dann ist es ein klares QED.

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