Auf dem International Transport Forum in Leipzig hat DHL ein Lkw-Modell gezeigt, das in Zusammenarbeit mit Scania entwickelt wurde. Es handelt sich um ein sogenanntes „Extended Range Electric Vehicle“ (EREV): einen elektrischen Lkw mit einem zusätzlichen, kraftstoffbetriebenen Generator, der die Batterien bei Bedarf auflädt.
Der Testbetrieb des Fahrzeugs lief über 100 Tage auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg. In diesem Zeitraum legte der EREV rund 22.000 Kilometer zurück. Dabei wurden über 90 Prozent der Fahrzeit im Elektromodus zurückgelegt, was laut DHL zu einer Einsparung von 16 Tonnen CO₂-Emissionen im Vergleich zu einem Diesel-Lkw führte. Das würde 90 Prozent eingesparten CO₂-Emissionen entsprechen, so das Unternehmen.
Der Generator des EREV dient ausschließlich dem Nachladen der Batterie und kann das Fahrzeug nicht direkt antreiben. Damit unterscheidet sich das Konzept von klassischen Hybridfahrzeugen.
Laut DHL ist der EREV vor allem eine Übergangstechnologie, die dabei helfen soll, die Zeit bis zur flächendeckenden Einführung vollelektrischer Lkw zu überbrücken. Insbesondere in Situationen ohne Ladeinfrastruktur – etwa bei defekten oder belegten Ladesäulen – bietet der Generator zusätzliche betriebliche Flexibilität.
Technische Merkmale und politische Forderungen
Das derzeit getestete Modell verfügt über eine 416-kWh-Batterie und einen 120-kW-Generator. In einer kommenden Version soll die Kapazität der Batterie auf 520 kWh erhöht werden. Der Lkw hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 40 Tonnen, wird elektrisch betrieben und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 89 km/h.
Er kann bis zu 1.000 Pakete transportieren. DHL plant, den Generator perspektivisch mit erneuerbaren Kraftstoffen zu betreiben. Zudem kann die Nutzung des Generators per Software begrenzt werden, um die Emissionen gezielt zu senken. Es gibt auch einen Flyer mit Eckdaten (PDF) zum Fahrzeug.
DHL fordert eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, hauptsächlich bei der Berechnung der Straßenmaut und der Flottengrenzwerte. Aktuell würden Brückentechnologien wie der EREV nicht ausreichend berücksichtigt.
Eine neue Emissionsklasse könnte laut DHL dazu beitragen, CO₂-Einsparungen realistischer abzubilden. Ob DHL künftig weitere Fahrzeuge dieses Typs beschafft, hängt eigenen Angaben zufolge maßgeblich von politischen Entscheidungen auf europäischer und nationaler Ebene ab.
Jetzt mobiFlip kostenlos auf WhatsApp folgen und informiert bleiben!