Volkswagen: „Wir müssen die Ärmel hochkrempeln“

Volkswagen Vw Id2 Gti Konzept Header

VW ID.2 GTI als Konzept

Volkswagen baut aktuell wieder weniger Autos als Toyota, hat allerdings viel mehr Werke, deutlich mehr Mitarbeiter und somit wesentlich höhere Kosten. Das Problem bei VW sind nicht zwingend die Produkte, so Oliver Blume, es sind die Kosten.

Im Gespräch mit der Bild am Sonntag hat der Chef der Volkswagen AG betont, dass die aktuelle Krise „jahrzehntelange strukturelle Probleme bei VW“ offengelegt hat. Vor allem die „Kosten in Deutschland müssen massiv runter“, das ist jetzt der Weg.

So will Volkswagen die Krise bewältigen

Wie? Laut Bild hat sich der Konzern eine „Krisenkasse“ von fast einer Milliarde Euro gesichert und geht es jetzt an. Einstellstopp, weniger Azubis, maximale Nutzung der demografischen Kurve (Stellen werden bei Rente nicht nachbesetzt), große Abfindungs-Pakete, weniger Bonus-Zahlungen, kein Treue-Bonus und vieles mehr.

Materialkosten müssen auch runter, die Produktionskosten ebenfalls und die Erlöse im Vertrieb gesteigert werden. Falls euer nächster Besuch bei der VW-Werkstatt also mehr kostet, dann wisst ihr warum. Volkswagen sucht das Geld in allen Ecken.

Es sei eine „historische Weichenstellung für Volkswagen“, so Gunnar Kilian, der VW-Personalvorstand fordert „die Bereitschaft, Einschnitte hinzunehmen“. Volkswagen müsse jetzt „die Ärmel hochkrempeln und zügig den Umbau angehen“. Doch wer trägt die Schuld an der aktuellen Lage? Das ist sicher eine etwas komplexere Frage.

Volkswagen hat Potenzial für die Zukunft

Der Einfluss des Landes ist nicht unbedingt gut, wenn es um Flexibilität geht, dann gab es da noch den extrem teuren Abgasskandal, der 32 Milliarden Euro kostete, und der Umbau, den Herbert Diess anging, dauerte in vielen Bereichen zu lang.

Vor allem die neue Software-Sparte war nicht so schnell wie erhofft und ist nicht nur teuer, sie sorgte auch dafür, dass wichtige Modelle wie ein Audi Q6 e-tron oder Porsche Macan viel zu spät kamen. Die Ironie ist, dass sich Porsche um Beispiel doch vor einem Jahr für Android und die Google-Dienste im Auto entschieden hat.

Das Potenzial sei jedoch da, so Gunnar Kilian, aber damit dieser große und schwere Dampfer gewendet werden kann, muss man von den viel zu hohen Kosten runter.

Doch das ganz große Problem ist jetzt, dass das keine leichte Aufgabe wird. Wer muss gehen? Verliert man durch die Krise auch die Mitarbeiter, die man benötigt? Wie reagiert das Land auf mögliche Werksschließungen? Und der Betriebsrat? Und wie wirkt sich die Krise langfristig auf die Moral der Mitarbeiter bei Volkswagen aus?

Volkswagen ist einfach ein Stück zu teuer

VW hat solide Produkte. Ja, die Software ist nicht gut und zu teuer, vielleicht wäre da Android Automotive mit Google-Apps doch der bessere Weg für alle Marken. Doch nicht nur die Kosten im Konzern müssen runter, vor allem auch die der Autos.

Wir sehen bereits erste Zeichen, doch das reicht noch nicht, da muss 2025 noch viel mehr passieren. Nicht nur die Mitarbeiter müssen jetzt eine Bereitschaft für Einschnitte mitbringen, sondern auch die Aktionäre und das Land. Es geht nur, wenn alle Abstriche machen. Potenzial ist da, ja, aber nur, wenn alle mitmachen.

Jetzt mobiFlip kostenlos auf WhatsApp folgen und informiert bleiben!

Weitere Themen
Hinterlasse deine Meinung
7 Kommentare aufrufen
Die mobile Version verlassen