Xiaomi und das Elektroauto „von der Stange“

Xiaomi Su7 Elektroauto

Xiaomi schickt noch in diesem Monat das erste Elektroauto der Marke ins Rennen und benötigte dafür nur drei Jahre. Doch wie geht das, wenn selbst etablierte und große Autohersteller wie Volkswagen diesen Zeitraum als ambitioniert bezeichnen?

Die Ankündigungen der letzten Monate könnten den Hinweis liefern, was mich ein bisschen zum Spekulieren gebracht hat. Vor allem die heutigen Bilder des Stelato S9 kamen mir bekannt vor, ein Elektroauto, welches von Huawei und BAIC stammt.

Stelato S9

Doch auch dieses Design ist uns schon begegnet, denn letztes Jahr haben wir den Luxeed S7 gesehen, an dem Huawei übrigens auch beteiligt ist. Das Design findet man durchaus häufiger bei Elektroautos in China und BAIC ist hier gerne mit dabei.

Luxeed S7

Xiaomi hat eine eigene Produktionslizenz in China, aber die Produktion wird laut MIIT in China von BAIC geleitet (BAIC Off-road Vehicle, um genau zu sein). Das Auto wird von BAIC-Mitarbeitern bei Xiaomi gebaut, so eine lokale Seite (Cailian).

Drei Jahre sind für ein neues Elektroauto mit komplett neuer Software und Co. fast schon unmöglich, vor allem, wenn es von einem Unternehmen kommt, welches vor diesem Schritt so gar nichts mit Autos zu tun hatte. Die Lösung heißt also BAIC.

Xiaomi Su7 Grau

Xiaomi hat vermutlich bei der Beijing Automotive Group ein Auto „von der Stange“ genommen und es nach eigenen Wünschen angepasst. Und das 1994 gegründete Unternehmen gehört derzeit zu den fünf größten Automobilherstellern in China.

Am Ende kann man hier also nicht nur auf viel Wissen und Technik zugreifen, die bereits existiert, die Beijing Automotive Group kann auch (u.a. durch den Beijing State-Owned Assets Management Co., Ltd.) auf sehr viel Geld von China zugreifen.

Damit will ich nicht sagen, dass das keine beeindruckende Leistung und vielleicht auch genau der richtige Schritt zu richtigen Zeit ist, aber man darf nicht denken, dass das Xiaomi mal eben von 0 auf 100 komplett alleine ein Auto entwickelt hat.

Dieser Support im Hintergrund, die Regierung in China hat auch großes Interesse an einer globalen Offensive der eigenen Automobilhersteller, dürfte auch bedeuten, dass das Elektroauto von Xiaomi ohne große Probleme bald zu uns kommen wird.

Xiaomi Su7 Green

Ich bin aber dennoch gespannt, wie sich der Xiaomi SU7 schlägt, was nach der Limousine kommt (angeblich ein SUV als Pendant zum Tesla Model Y), wie gut die Software läuft und ob Xiaomi irgendwann eine komplett eigene Produktion plant.

Das Ziel ist jedenfalls klar, denn Xiaomi möchte in die Top 5 der Automobilhersteller dieser Welt. Es wird also nicht bei einem Elektroauto bleiben, da muss bald mehr kommen. Und weil es Xiaomi eilig hat, nutzt man jede Hilfe, die man bekommen kann.

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  1. René H. 🔅

    Konzernen wie BYD würde ich schon einen PEP von 36 Monaten zutrauen für komplett neue Fahrzeuge, wenn nicht sogar noch weniger. Bei Xiaomi hat sicherlich jemand nachgeholfen.
    Allerdings müsste der Preis des Modells wohl irgendwo bei 100.000 Euro liegen, wenn 500.000 RMB (65.000 EUR) für das China-Modell stimmen. Mit Marktanpassungen, Zöllen (noch ohne China-Strafzuschlag) und Einfuhrumsatzsteuer sowie weiteren Kosten geht das ganz schnell in diese Richtung. Aber man kann natürlich trotzdem unter Kostendeckung anbieten, um Marktanteile zu gewinnen, auch wenn Marken wie BYD das aktuell wohl nicht tun (heißt, zu teuer sind).

    1. P45 🏆

      Und da liegt der Hase im Pfeffer. Wer gibt 100k€ für ein Auto aus, bei dem er nicht weiß, ob die Firma in ein paar Jahren noch existiert bzw. noch Autos baut. Wir sehen ja aktuell, dass auch chinesische Hersteller nicht vor Pleiten gefeit sind. Dann doch lieber Großkonzern aus Deutschland, Frankreich oder Korea.

      1. Iller 👋

        und wer garantiert einem das die großen Europäischen Hersteller nicht pleite gehen?

        1. Thomas 🌀

          Wer auf der Börse unterwegs ist bzw. nicht auf Planwirtschaft setzt, weiß das es solche 100% Garantien nicht gibt und nie geben wird.

        2. Alfons 🎖

          Niemand, aber sie ist größer als bei einem Neuling (im Autoberreich)

        3. P45 🏆

          Im Zweifel der Staat. Zumindest bei Konzernen wie VW oder Renault. Wenn wir Banken „retten“, dann sicher auch einen der wichtigsten deutschen Wirtschaftszweige. Und die Franzosen werden es nicht anders machen. Und Hyundai ist ein Mischkonzern, die sind nebenbei auch noch in der Schwerindustrie tätig. Die gehen sicher nicht pleite.

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