Die EU-Kommission plant, neue Verbrennungsmotoren nach 2035 trotz bisheriger Ausstiegspläne zuzulassen. Deutschland ist hierbei eine treibende Kraft.
Die EU-Kommission will die bisherigen Pläne zum Verbrenner-Verbot ab 2035 überarbeiten und wieder neue Verbrenner zulassen. Dies wurde von Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas im Gespräch mit dem Handelsblatt bestätigt.
Der Vorschlag basiert auf Forderungen von Bundeskanzler Friedrich Merz, der in einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unter anderem „hocheffiziente“ Verbrenner neben Elektro- und Hybridfahrzeugen berücksichtigt sehen möchte.
Tzitzikostas betonte, dass die Kommission offen für alle Technologien sei und auch traditionelle Verbrennungsmotoren erlauben wolle, solange sie mit klimafreundlichen Kraftstoffen wie Biokraftstoffen oder E-Fuels betrieben werden. Ziel sei ein „wirtschaftlich tragfähiger und sozial fairer“ Übergang zu klimaneutralen Antrieben.
Die Neuregelung soll in einem umfassenden „Autopaket“ vorgestellt werden, das auch die CO₂-Flottengrenzwerte und Anreize für Elektroautos in Unternehmensflotten anpasst.
EU-Autopaket: Flexibilisierung bei Flottengrenzwerten und Förderung von Elektroautos
Die EU-Kommission will neben der Aufweichung der CO₂-Grenzwerte auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie stärken. Tzitzikostas kündigte an, die europäische Automobil-Wertschöpfungskette mit gezielten EU-Präferenzkriterien fördern zu wollen.
Das neue Regelwerk könnte sich durch Verzögerungen hinziehen, eine Präsentation im Dezember ist möglich, das Paket könnte aber auch Anfang Januar 2026 vorgestellt werden.
Wichtige Punkte zur geplanten EU-Regelung:
- Neuzulassung von Verbrennern mit emissionsarmen Kraftstoffen erlauben
- Flottengrenzwerte anpassen und Elektroauto-Anreize schaffen
- Wettbewerbsfähigkeit und Technologieführerschaft der EU stärken
- Übergang zu klimaneutralen Fahrzeugen sozial und wirtschaftlich absichern
Die EU hatte 2023 beschlossen, dass Neuwagen ab 2035 keine klimaschädlichen CO₂-Emissionen mehr ausstoßen dürfen, was faktisch einem Verbrennerverbot gleichkam. Nach Kritik aus Industrie und Mitgliedstaaten überprüft die Kommission diese Linie nun.
Auch die Bundesregierung, insbesondere von CDU/CSU und SPD, befürwortet eine flexiblere Regelung, die Verbrennungstechnologien mit einbezieht. Damit soll die deutsche Automobilbranche vor Jobverlusten und einem technologischen Bruch geschützt werden, heißt es.
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