Verloren im Netflix-Dschungel

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Was war das alles schön. Endlich nicht mehr an fixe TV-Zeiten gebunden sein. Komplette Serien in einem Rutsch schauen. Die neue Medienfreiheit genießen und das zum Fixpreis. Ich war begeistert und fühle mich mittlerweile verloren im Netflix-Dschungel.

Netflix, die „hippe Schwester“ von Amazon Prime Video, hat sicher nicht nur mein Medienkonsumverhalten geändert. Zum monatlichen Fixpreis kann ich flexibel zusammenstellen, was bei mir auf dem TV landen darf. Mit geschickter Werbung, einem lockeren Kundenservice und vielen Eigenproduktionen will man punkten. Seit dem Deutschlandstart 2014 hat sich einiges getan bei Netflix. Meines Erachtens nicht nur Gutes.

Ich möchte Netflix nicht schlecht reden. Das Konzept sagt mir weiterhin zu, ebenso wie die Preise der (teurer werdenden) Pakte und die Umsetzung so mancher Funktion. Aber irgendwie ist bei mir da aktuell der Wurm drin. Das hat vermutlich mehrere Gründe.

Zusammengefasst könnte man sagen: Je mehr Content Netflix raushaut, desto weniger finde ich interessanten Kram für mich. Klingt jetzt erstmal nach: Ja, ist halt Geschmackssache. Ich finde aber, das Problem liegt etwas tiefer.

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Ich fühle mich als Nutzer so, als ob Netflix mittlerweile alles dafür machen möchte, dass ich nicht finde, was ich mag, sondern lieber das schauen soll, was Netflix mir zeigen will. Harte Aussage, aber sie entspricht bei mir der Realität.

Das basiert auf mehreren Punkten:

Einheitsbrei olé

Es gibt immer häufiger Abende, an denen ich durch Netflix scrolle, um dann gefrustet aufzugeben. Ich warte im Grunde nur noch auf Fortsetzungen von Serien, die ich bereits einigermaßen brauchbar finde. Lizenzierte Inhalte gehen zudem komplett unter, die finde ich am Ende nur noch über externe Apps. Oft spiele ich auch einfach mal die erste Episode neuer Serien an, um einen Eindruck von der Machart zu bekommen.

Das führt dazu, dass einem wieder klar wird, wie austauschbar erste Folgen von (nicht nur) Netflix-Eigenproduktionen sind. Schema: Charakter kurz vorgestellt, überprägnante Musik dazu, guten Typen, bösen Typen, lustigen Typen, irgend eine Szene in der mindestens leicht bekleidet gefummelt aber meist gevögelt wird und dann ein Ende, das die Erwartungen an Folge zwei so hoch schraubt, dass Folge zwei sie nicht mal ansatzweise erfüllen kann. Das öffnet meines Erachtens auch Möglichkeiten für Netflix-Konkurrenten, die in den Startlöchern stehen.

Ja, Netflix hat Perlen und Netflix bietet mir immer noch eine Flexibilität, die klassisches TV-Programm vom Grundkonzept her schon gar nicht erfüllen kann. Aber ehrlich, immer mehr keimt in mir das Gefühl auf, dass ich für das, was Netflix geworden ist, nicht mehr ewig bezahlen möchte.

Ich würde es gerne sehen, dass man an so mancher Stellschraube dreht, Dinge optimiert und sich inhaltlich mehr getraut – weniger und besser, statt immer mehr. Ich befürchte aber, die Pläne von Netflix schauen anders aus.

So, genug rumgeheult. Sagt mal eure Meinung dazu!

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