Das „vorgezogene Verbrennerverbot“ steht an


In der EU hat man zwar die Regelungen für die CO₂-Ziele bei Flotten der Marken gelockert, aber man denkt über einen anderen Schritt nach. Es wäre denkbar, dass man härtere Ziele für Flotten anstrebt. Das sorgt aktuell wieder für viel Kritik.
Dies sei ein „vorgezogenes Verbrennerverbot“
Im Gespräch mit der Automobilwoche bezeichnete es Nico Gabriel diese Woche als ein „vorgezogenes Verbrennerverbot“. Der Sixt-Vorstand gibt an, dass man immer auf die Nachfrage der Kunden reagiert und „gegen die können wir nicht arbeiten“.
Die Idee ist, dass schon 2027 etwa die Hälfte der Autos in einer Flotte elektrisch sind und ab 2030 soll der Anteil bei 90 Prozent liegen. Autos aus Flotten landen später oft auf dem Gebrauchtmarkt, so würde das Angebot dort ebenfalls besser.
Doch Sixt sieht noch ein Problem, denn europäische Marken könnten die Nachfrage im Moment nicht bedienen, für 2027 müsste man sich also vor allem bei Marken aus China umschauen. Sowas kann laut Sixt „nicht im Interesse der EU sein“.
Sixt droht mit deutlich höheren Preisen
Man droht, dass man „die Preise massiv anheben“ müsste, wenn das so kommt. Außerdem würde man neue Modelle nicht mehr so schnell aktualisieren und etwas länger in der Flotte halten, vor allem Verbrenner müssen dann länger herhalten.
Grundsätzlich finde ich die Idee mit der Quote für Flotten nicht schlecht, aber egal, wie man es am Ende angeht, ob Quote, Förderung oder Steuererleichterungen, wenn man die Kernprobleme nicht angeht, wird man den Wandel nicht erzwingen können. Wichtig ist, dass jeder einfach, bequem und günstig daheim laden kann.
Für uns wäre ein Verbrenner keine Option mehr, denn er wäre für uns wesentlich teurer. Doch ich kann günstig und daheim laden, ohne diese Option wäre das zweite Auto in der Familie mit hoher Wahrscheinlichkeit nochmal ein Verbrenner geworden. Das muss man also angehen, wenn man wirklich etwas ändern möchte.
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Also ich hab neulich erst ein ganz anschauliches Beispiel gelesen zum neuen BMW ix3 und dem Vergleich zum Verbrenner-Pendant.
Der elektrische hat tatsächlich eine höhere Reichweite, ca. 100 kWh-Batterie vs. 65-Liter-Tank im Verbrenner.
Bei einem Spritpreis von 1,70 kostet Volltanken somit 110 Euro, demnächst vermutlich dann Richtung 120, 130 Euro.
Das Laden des Akkus würde mich aktuell zu Hause 32 Euro kosten (ohne PV). Wenn ich an einer öffentlichen Säule meiner Stadtwerke lade, 39 Euro (die 39 ct pro kWh bekommt man bei anderen Anbietern natürlich auch mit entsprechendem Tarif).
Sprich, selbst wenn man noch deutlich höhere Ladekosten annimmt, von 59 oder sogar 79 ct pro kWh (da muss man sich schon etwas anstrengen, als E-Auto-Fahrer nur an solchen Stellen zu laden).
Wo ist denn da dieser immer wieder zitierte Kostennachteil?
Abgesehen davon sehe ich auch nicht für 100 Prozent aller Autofahrer die Notwendigkeit, das Auto immer zu Hause voll geladen zu haben (damit dann sofort das Argument kommen kann „Ich kann aber nicht zu Hause laden, deswegen wird ein E-Auto für mich nie Sinn machen“).
Jedes etwas bessere E-Auto schafft doch (v. a. wenn es vorrangig in der Stadt und auf der Landstraße bewegt wird) seine 400 – 500 km. Wer also seine üblichen 40 – 50 km am Tag fährt (was schon etwas überm Durchschnitt ist), muss doch nicht mal einmal in der Woche laden.
Günstig daheim wird es nie geben denke ich.
Und auch die Strompreise werden nicht mehr fallen, insbesondere die an öffentlichen Säulen nicht.
Ich gewöhne mich langsam an den Gedanken, dass Autofahren in Zukunft auf jeden Fall teurer wird.
Nur bei der Ladegeschwindigkeit und Reichweite wird es denke ich Fortschritte geben, so dass man zumindest hoffentlich nicht mehr planen muss wo muss ich zu Laden stoppen. Sondern man einfach die nächste Tank-/Ladestelle anfährt bei Bedarf.
Denn so wie es aussieht werden auch bald alle Tankstellen eine Ladestellen haben.
Aral und Jet machen es vor.
Tja, das mit dem Daheim-Laden ist für Mietparteien in einem Mehrfamilienhaus schwierig bis gar nicht möglich – und ich spreche nicht von den kleineren Häusern, oder Objekten mit (Tief)Garagen. Der Großteil der Mieter in Hochhäusern haben keinerlei nennenswerte Möglichkeiten ein Elektroauto in der Nähe zu laden. Sehe ich zumindest bei mir: Ich wohne in einem 10-Geschosser einer Wohnungsgenossenschaft (in Berlin aktuell quasi ein Sechser im Lotto 🥰) und es gibt gerade mal zwei Ladesäulen bei REWE in der Umgebung. Und direkt daneben sind gleich zwei 20-Geschosser. Wenn da auch nur die Hälfte der Mietparteien ein E-Auto fahren (wollen) würde, wäre ein Laden daheim effektiv nicht möglich.
Sofern dieses Problem und das des benötigten enormen zusätzlichen Strombedarfs nicht geklärt ist, halte ich einen zeitnahen massiven Ausbau der E-Mobilität für sehr utopisch.
Das Laden wird/soll in Zukunft so schnell gehen das keine Ladesäulen vor jeder Wohnung nötig sein soll. Wenn in 5min bei jeder Tankstelle der Akku um 40-50% geladen wird reicht das allemal.
Sofern das bei Modellen der unteren Preisregionen auch angekommen ist, dann wäre das tatsächlich kein Problem mehr. Nur sehe ich das frühestens in einigen Jahren, so 5+ Jahren, so kommen, denn vorher werden bestenfalls die schweineteuren E-Autos damit versorgt, weil Marge geht ja über alles (und querfinanziert Entwicklungen für die unteren Modellbereiche). Dann können wir gerne weiterdiskutieren. :D
Die Aussage: „“Wichtig ist, dass jeder einfach, bequem und günstig daheim laden kann.“
Eine Aussage ist richtig in dem Satz, der Ladestrom muss günstiger werden. Das kostenlose Verschenken von Strom ins Ausland ist ein Unding und die Bevölkerung zahlt mit die höchsten Strompreise in Europa. Der Nutzen der erneuerbaren Energien kommt nicht bei der Bevölkerung an.
Aber nicht jeder Privathaushalt muss zu Hause laden können. 60 Prozent wohnen zur Miete und niemand hat in der Vergangenheit verlangt, dass jeder Laternenparker eine Zapfsäule hat.
Sehe ich auch so. Schnellladen wird sich derart weiterentwickeln, dass es mittel- bis langfristig wie ein Tankstellenbesuch ist. Dass ein derart schneller Ladevorgang möglich ist, sehen wir bereits jetzt in China.
„Dass ein derart schneller Ladevorgang möglich ist, sehen wir bereits jetzt in China.“
Auf dem Papier… das sind alles Herstellereigene Ladesäulen und Prototypen.
Bis die Technik so weit entwickelt und verbreitet ist werden viele Jahre vergehen.
Absolut, aber das ist doch okay. Wir haben ja auch keinen Wechsel von Heute auf morgen hin zu 100% Elektromobilität (auch wenn viele durch das ominöse „Verbrennerverbot“ genau das denken). Wichtig ist, dass die Machbarkeit gezeigt ist.