Kommentar: Eine Wallbox für Elektroautos kann entscheidend sein

Seit bald einem Jahrzehnt teste und berichte ich hier über Elektroautos, es fing damals alles mit einem VW e-Golf an, bei dem mich Volkswagen fragte, ob ich ihn nicht testen möchte. Das war der Funke, der mich von Elektroautos überzeugte.

Gründe gab es mehrere, die Umwelt war es damals aber tatsächlich nicht. Ist ein anderes Thema, kann ich (falls Interesse besteht) gerne auch aufgreifen. Aber ich bin nicht blind, ich kenne auch die Nachteile und mit einem musste ich all die Jahre leben. Bis zu unserem Umzug im Sommer konnte ich nicht direkt daheim laden.

In der letzten Wohnung war die Ladesäule immerhin in der Straße und nur zwei Gehminuten entfernt, was im Winter auch nicht so toll ist, in der Wohnung davor musste ich sogar weit entfernte Ladesäulen ansteuern. Ich kenne die Nachteile der Elektromobilität und mit dem Boom der Elektroautos wurde das sogar schlimmer.

Ich habe es Anfang des Jahres schon geschrieben, die zwei Ladesäulen in meiner Straße waren irgendwann durchgehend belegt. Jede Förderung für Elektroautos ist verschenktes Geld, denn man muss das Kernproblem dieser Technologie angehen.

Die Lademöglichkeit ist entscheidend

Mit einer guten Ladeinfrastruktur wird der Nachteil plötzlich zu einem Vorteil im Vergleich mit dem Verbrenner. Ja, es nervt, wenn man 20 Minuten am Schnelllader steht. Aber wenn das Auto immer voll ist, dann wird plötzlich der Besuch bei der Tankstelle nervig. Diese Lage änderte sich bei uns im zweiten Halbjahr 2024.

In der neuen Wohnung haben wir eine Wallbox und die hat alles geändert. Jetzt ist das Auto immer voll. Und mit 22 Cent die kWh fahre ich auch wesentlich günstiger.

Mit einem Schlag wurde ein großer Nachteil zu einem großen Vorteil, nicht nur mit Blick auf die Zeitersparnis, sondern auch mit Blick auf die Kosten. Und es gibt ja mittlerweile auch bezahlbare Elektroautos, die kaum teurer als ein Verbrenner sind.

Ja, es werden noch nicht alle Bereiche abgedeckt und man kann noch keine 1.000 km mit 300 km/h und Anhänger auf der Autobahn in den Urlaub fahren, aber es tut sich etwas. Und ich glaube auch, dass sich das 2025 und 2026 immer besser wird.

Ich weiß aber, wie nervig die Situation mit dem Laden ist, ich habe es viele Jahre mitgemacht und genau das muss die Politik angehen. Und damit meine ich nicht nur den Ausbau von öffentlichen Ladesäulen, ich kann beim Einkauf und Gym auch laden, sondern daheim, auf der Arbeit, im Alltag. Genau hier benötigt es Lösungen.

Bei unserem alten Vermieter habe ich fast zwei Jahre lang diskutiert und ich hätte auch einen rechtlichen Weg einschlagen können, aber das kann nicht die Lösung sein. Es muss für Vermieter attraktiv sein, eine Lademöglichkeit anzubieten. Und das funktioniert am Ende nur über den Preis, freiwillig machen das nur wenige.

Das Laden ist ein entscheidender Knackpunkt beim Wandel, es kann entweder der größte Nachteil oder der größte Vorteil sein. Ich kenne beide Seiten und bin froh, dass sich das Thema jetzt für uns erledigt hat. Daher haben wir uns bei unserem neuen Zweitwagen für ein Elektroauto und gegen einen Verbrenner entschieden.

Ohne eine Wallbox daheim, wäre das nicht der Fall gewesen.


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  1. Ich habe nicht mal einen festen Stellplatz, Von daher ist so eine Wallbox Träumerei für mich. Und das hindert mich sehr stark am Thema Elektromobilität. So einfach ist das.

    1. Piino ☀️

      Hab ich auch nicht. Ich hab auch keine private Zapfsäule.
      Ich lade halt beim Einkaufen. Da ist fast immer was frei. Und weil sich kaum jemand mehr ein E-Auto kauft, ist die Verfügbarkeit von Ladesäulen hier auch nicht schlechter geworden.
      Einfach drauf achten, dass man nicht mit fast leerem Akku heimkommt.
      Und die Wallbox daheim bringt einem auch nichts bei langen Strecken.
      wenn man hunderte Kilometer am Tag pendelt, würde ich aber auch ein Wallbox wollen.

      1. Christian 🏅

        Finde nicht, dass das Argument mit der privaten Zapfsäule passt.
        Mein Benziner fährt locker 900km mit einer Tankfüllung und wenn ich es drauf anlege auch fast 1000km. Nein, die fahre ich nicht am Stück. Für mich heißt das aber, dass ich mir einen Monat lang keine Gedanken machen muss, um eine Betankung. Und den kann ich auch mit „Reserve“ bedenkenlos vor meine Tür stellen.
        Gemäß VW-Seite zur Akkupflege soll man bei längerer Standzeit >12h den SoC zwischen 30-80% halten. Und das bei einer Akkugröße von 60kWh, mit denen ich sowieso schon nur knapp über 300km fahren kann. Das schränkt im Vergleich ein.

        Bin zweifelsohne pro E-Auto und hätte auch gerne eins. Aber die Wallbox oder meinetwegen auch die Lademöglichkeit bei der Arbeit, vereinfachen das Thema enorm. Und der Meinung sind auch viele andere Fahrer eines E-Autos.

      2. Okay. Nur ich kaufe nur sehr selten mit dem Auto ein. Zudem will ich meine Kaufentscheidung nicht von Lidl abhängig machen. 😀

  2. Gast 💎

    Ist der Beitrag Satire? 1000km und 300km/h mit Anhänger auf der Autobahn?

    Du weisst aber schon, dass du auf der Autobahn mit Anhänger nur 80km/h fahren darfst?

    1. Ich dachte nicht, dass das bei dieser Übertreibung wirklich jemand glaubt 😂

    2. Philipp 🔅

      Das ist natürlich ein Fehler. Gemeint sind 1000 km/h mit einem 300 Kilometer langen Anhänger.

    3. Chris. 🌟

      und um dann mal richtig klugzushicen: Du weisst aber schon, dass die meisten Anhänger, mit denen man in den Urlaub fährt, eine 100 km/h-Zulassung haben und somit mit Tempomat-bei-103 gefahren werden? :D

      Aber ich war über dieselbe Formulierung gestolpert wie Du, wollte (da) aber (noch) nicht allzu forsch klugshicen…

      1. Gast 💎

        Klugscheißer in Deutschland gelten grundsätzlich 80km /h mit Anhänger.

        Voraussetzung für 100er Plakette

        Wo muss die 100 km/h Plakette angebracht werden?
        Die Plakette mit dem 100er-Zeichen muss auf der Rückseite des Anhängers bzw. Wohnwagens angebracht werden
        Am Zugfahrzeug muss keine Plakette angebracht sein

        Ist die 100 km/h-Zulassung auch im Ausland gültig?
        Die 100er Zulassung-Anhänger ist grundsätzlich nur in Deutschland gültig.

  3. Felix 🔆

    Und war die Wallbox bei der neuen Wohnung schon installiert oder hat der Vermieter das freiwillig installiert?

    1. Die war direkt (bei allen Stellplätzen) installiert.

  4. Sebastian 🌟

    Nur bezogen auf die Überschrift hätte man auch schreiben können: Wasser ist nass.

    1. Nö, ein Kollege kann auf der Arbeit (kostenlos) Laden, daheim gar nicht, ihn stört das nicht und er würde daheim nicht laden.

      1. Sebastian 🌟

        Doch schon, da es am Ende Bockwurst ist *wo* die bequeme Wallbox hängt.

        1. Also, das ist ja dann genau der Punkt von diesem Beitrag.

  5. P45 💎

    Meine Rede, diese Grundvoraussetzung für einen angenehmen Einstieg in die e-Mobilität propagiere ich ja auch schon lange. Natürlich wäre es zu begrüßen, wenn durch den Ausbau der Infrastruktur auch Laternenparker bessere Chancen zum Laden vor der Haustür bekommen, aber das wird m.E. noch eine ganze Weile dauern. Viel wichtiger finde ich daher die Installation von Wallboxen in Eigenheimen (ggf. weiterhin gefördert, um Anreize zu schaffen) und natürlich in Gemeinschaftsgaragen durch den Vermieter bzw. die Eigentümergemeinschaft. Wenn dieser Teil erst einmal umgesetzt wurde, hätte ein großer Prozentsatz der PKW-Halter zumindest die besten Voraussetzungen, um den Umstieg anzugehen. Bei mir hat‘s jedenfalls funktioniert, wir sind ausschließlich vollelektrisch unterwegs.

    1. Marc 👋

      Ich lade ausschließlich in der Nähe meiner Arbeit und vermisse die Möglichkeit zu Hause laden zu können bis jetzt noch überhaupt nicht. Bei 15000km pro Jahr muss ich ca. 1-2 mal pro Woche nachladen.
      Ich wäre vielmehr für Ladesteckdosen z.B. an jeder Laterne oder Typ2 mit ca. 2-3kW, denn bei den üblichen täglichen Fahrten, die fast jeder macht, ist nahezu jedes Auto über Nacht wieder geladen. Wenn davon genug umgesetzt würden, bräuchte es auch keine Blockiergebühr mehr bzw dürfte es an diesen „Langsam“ Ladestellen nicht geben.

      1. Christian 🏅

        Wie ist denn dein Verhältnis zwischen AC und DC-Laden?

        1. Marc 👋

          AC 95%, DC nur bei Urlaubsfahrten oder sonstigen längeren Fahrten.

    2. Enno 👋

      Wir standen vor der Entscheidung ein neues Auto zu kaufen. Wir wollten dem E-Auto eine Chance geben. Im Dorf gibt es nur zwei Ladesäulen, relativ weit weg vom Zuhause. Daher sollte es einen Wallbox Zuhause werden. Wallbox herausgesucht, kostet keine 250 Euro. Montage vom Elektriker kostet ca 850 Euro. Bia dahin ok. Unser Haus ist von 98, unser Schaltkasten aber wohl zu alt. Erneuerung kostet ca. 3000 Euro. Das plus Mehrpreis zum E-Auto hat dann wieder zum Verbrenner geführt. Moralische Überlegenheit kann ich mir leider nicht leisten, daher war es eine rein wirtschaftliche Entscheidung. PV haben wir nicht, würde auch nochmal ca. 12-15k kosten. Achja , Förderung für Wallbox gibt’s hier im Landkreis auch nicht. Das ist jetzt nur meine Situation, aber ich denke so wird es vielen gehen.

      1. rogh 🌀

        Machen wir uns doch nichts vor: jede Förderung führt dazu, dass der Preis 1:1 steigt. Bei Beträgen von 1k braucht es auch keine Förderung.

      2. Neuhier 💎

        Moralische Überlegenheit…. Hoffe Knäckebrot geht noch!?

        1. Spiritogre 🔅

          Na ja, viele E-Autofahrer sehen sich durchaus in dieser moralisch überlegenen Situation oder können sich nur schlecht in Nicht-Gutverdiener hineinversetzen, und wieso das mit dem E-Auto aktuell noch nicht klappen kann.

      3. Betze 🏅

        Sicherlich hätte man auch ne Wahlboykott mit 3,7 kw ohne neuen Schrank installieren können. Hat der Elektriker da nichts vorgeschlagen? Ganz ehrlich, für die meisten reichen 3,7 kw aus, wenn man nicht täglich 100% Akku benötigt.

      4. Paul 🏅

        Einfache Lösung wäre gewesen, sich eine rote Starkstromdose legen zu lassen. An diese kann man z.b. den GO-E Wallbox anschließen

        1. Lef 👋

          Korrekt. Doch soweit recherchieren die E Auto Gegner leider nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten. Gesehen wird aber nur das unüberwindbare Problem.

          1. Spiritogre 🔅

            Kann man die denn einfach so ohne Sicherungskasten verlegen lassen? Er schrieb doch, den zu modernisieren hätte 3000 Euro gekostet…

      5. Tim 🪴

        Darf ich mal fragen für welches E-Auto sie sich interessiert haben, wenn es dann am Ende an 4.000€ scheitert ?

      6. CullenTrey 🎖

        Darf ich fragen was an deinem Schaltkasten einen derartigen Umbau benütigt hätte?
        Bei einer 11kW Wallbox reicht doch eine passende seperate Vorsicherung ggf. nebst FI und dann halt die Leitung bis zur Wallbox.
        Und eine Wallbox Montage für 850€? Vielleicht mit den Erweiterungen im Schaltkasten … Klingt mir spontan erstmal etwas unlauter (ohne die Begebenheiten bei dir zu kennen).

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