Volkswagen: „Wir haben noch ein Jahr“

Die Krise bei Volkswagen nimmt Form an, denn Anfang der Woche wurde bekannt, dass die Beschäftigungssicherung aufgehoben wird und womöglich erstmals Werke in Deutschland geschlossen werden könnten. Heute hat sich VW dazu geäußert.

Volkswagen rennt jetzt die Zeit davon

Vor ca. 10.000 Beschäftigten auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg gab der Konzern-Finanzchef Arno Antlitz an, dass man „noch ein Jahr, vielleicht zwei Jahre Zeit“ habe, um „das Ruder herumzureißen“, so die Saarbrücker Zeitung heute.

Volkswagen wird diese Zeit nutzen müssen, denn man gibt seit einer Weile mehr Geld aus, als man einnimmt. Die Marke benötigt Geld für Investitionen, so der VW-Chef Thomas Schäfer, man würde gerne in ein „Modellfeuerwerk“ investieren.

Ziel sei es, dass „die nächsten Generationen hier in Deutschland für Volkswagen arbeiten“ kann. Doch die aktuelle Lage auf dem Markt zeigt, dass rund 500.000 Autos weniger verkauft werden, womit zwei Werke von VW überflüssig wären.

Volkswagen sieht das Problem woanders

Dies habe aber „nichts mit unseren Produkten“ zu tun, so Schäfer weiter, denn „der Markt ist schlicht nicht mehr da“. Offen ist hingegen, welche Werke von Volkswagen vor einem möglichen Aus stehen. Werksschließungen seien der letzte Ausweg.

Es war abzusehen, dass diese Entwicklung kommt, denn Elektroautos sind nicht mehr so komplex wie Verbrenner und Volkswagen kauft sehr viel zu, wie Akkus oder Software. Langfristig benötigt so ein großer Konzern weniger Mitarbeiter.

Doch die aktuelle Lage damit abzutun, dass es „nichts mit (den) Produkten“ zu tun hat, sehe ich kritisch. Etwas mehr Selbstkritik wäre da schön, denn man kann es nicht einfach nur auf den Markt schieben, das Management hat vieles verschlafen.

2021 gab Volkswagen bekannt, dass man ab 2025 die Nummer 1 bei Elektroautos werden möchte, aber man tat in den Jahren danach nicht genug, damit das klappt. Und das liegt nicht am Markt, das liegt einzig und allein am ID-Lineup von VW.


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  1. Michael 🏅

    Es gibt viele Gründe,.. doch die Mitarbeiter sind es nicht.

    Viel zu teuer die Autos, sei es die Verbrenner, sei die E-Autos.
    Man will auf zu vielen Hochzeiten, in verschiedenen Ländern tanzen.
    Dazu noch die Manipulationsgeschichte, die dem Unternehmen ne Menge Kohle gekostet hat, die nun natürlich in der Bilanz fehlen.

    Würde ja einfach mal sagen, auf Managerbonis verzichten.. Geld gespart.
    Die Autos müssen deutlich günstiger werden, auch ohne Subventionen vom Staat.
    Vom hohen Ross herunter steigen, zu denken das die Marke besser als alle andere ist.
    Dann könnte es was werden.

    1. Neuhier 💎

      “Die Autos müssen deutlich günstiger werden… aber die Mitarbeiter sind es nicht, sondern die Managerboni”…

      Psst… in Summe zu viele MA, welche zu wenig leisten und darüber hinaus noch Prämie, Kurzarbeitergeld kompensiert, Erfolgsprämien und Lohnerhöhungen haben möchten führen zu was?

  2. Roberto 🌀

    Das Problem ist die IG-Metall, der Betriebsrat von VW und die völlig überzogene Bezahlung der VW-Mitarbeiter, die mehr verdienen als 90 % der deutschen Arbeitnehmer, obwohl sie größtenteils nur einfachste Tätigkeiten ausführen und eh nur max 35 Stunden die Woche arbeiten.

    1. Spiritogre 🔅

      Ich sehe es ähnlich, dass VW einfach viel zu viele Mitarbeiter hat, schrieb ich ja unten.

  3. BenBoogie 🌟

    Lächerlich wie VW auf die Tränendrüse drück!

    Doppel so viel Personal wie Toyota und verkaufen weniger Autos, absurde Preise und Lieferzeiten fernab von Gut und Böse.

    -> Preise senken -> höhere Verkäufe.

    Komischerweise kostet ein VW im Ausland bedeutend weniger und dennoch machen die Gewinn damit ;-)

    1. Spiritogre 🔅

      Wenn du auf China anspielst, dort kostet die Produktion auch nur einen Bruchteil. Strom ist merklich günstiger und was wir hier als Monatslohn haben verdienen die Mitarbeiter dort im Jahr.

      1. Benboogie 🌟

        bei den Verkaufspreisen reicht es schon ins EU Ausland zu schauen. da haben wir mit Abstand die höchsten Preise.

        VW produziert überall, somit haben die was Kosten angeht quasi ne Mischkalkulation. Die verschiffen ja auch selber Autos von China nach hier.

        Dementsprechend dürfte ein Cupra nicht mehr als ein vergleichbares Auto von BYD kosten ……. die Realität sieht anders aus.

        1. Spiritogre 🔅

          Selbst bei Mischkalkulation, BYD baut ausschließlich in China und deren Autos sind maximal Mittelmaß. Die verkaufen sich in China aufgrund des günstigen Preises dort, hier streichen sie dafür teils 15.000 Euro hohe Margen ein, sprich die machen einen Reingewinn von 15.000 Euro für jedes in Europa verkaufte Auto. Davon kann man als normaler Hersteller nur träumen.

          Und VW baut eben nur ein Modell für Europa in China, das war es.

  4. Carlo 💎

    Mit immer noch Milliarden Gewinnen redet man von Krise, einfach herrlich.

    1. Rogh 🌀

      Ja, wann denn sonst? Wenn man seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann?

      1. Neuhier 💎

        Forecast ist was für Weicheier!

  5. Robert 🌀

    Wer seit Jahren vor dieser Entwicklung warnte, wurde immer nur lächerlich gemacht und nicht ernst genommen.

    1. Ja, Robert Habeck hat sogar 2019 gesagt, dass VW ab 2025 mit diesem Kurs scheitern wird, wenn sie nicht günstiger werden.

      Wobei man sagen muss, dass sich eigentlich keiner so wirklich lächerlich über diese Menschen gemacht hat, sie wurden einfach nur ignoriert, weil Geld in die Kassen kam.

      1. Kurt 💎

        ich denke es ging ihm ehern um ihn selbst..

        1. Neuhier 💎

          Denken ist auch nicht jedermanns Sache!

        2. Neuhier 💎

          Entschuldige bitte, habe deinen Post falsch interpretiert.

  6. Spiritogre 🔅

    Mir kommt es sehr komisch vor, dass bei VW so viele Menschen arbeiten. Ich habe da so meine Vermutung, dass das Land Niedersachsen da eine Große Rolle mit spielt und sie VW nötigen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu generieren. Das funktionierte viele Jahre gut aber jetzt kommt VW in die Bredouille und es geht halt nicht mehr.

    VW produziert 2 Millionen Autos weniger als Toyota im Jahr hat aber beinahe doppelt so viele Angestelle. Was machen die alle? Wie im Artikel genannt kommen da ja noch mal etliche Zulieferer dazu.

  7. Tobias 🌟

    Zum Großteil liegt es schon an unserer Regierung. Wenn man mehr E Autos auf den Straßen haben möchte, dann muss man die Menschen nicht dahin zwingen und drängen, sondern es ihnen schmackhaft machen. Heißt, Ladensäulen soweit das Auge reicht. Umweltprämien für neue E Autos + Steuererleicherungen. Und was ganz wichtig ist…billigens laden. Heißt 20 – max. 30 Cent je Kw/h. Ob das dann alles VW E Autos wären ist ein anderer Punkt aber in Norwegen sieht man ja wie es geht.

    Solange aber die Verbrenner deutlich billiger sind und viel einfacher zu tanken , wird das nix.

  8. Felix 🔆

    ID.3 ist einfach nicht so gut für den Preis, wie er sein müsste. Da muss mehr gehen. Entweder preis deutlich runter oder das Produkt deutlich verbessern.

  9. Christian 🔅

    Selbst schuld! Leider kann ich nicht verhindern, dass meine Steuergelder für VW Missbraucht werden.

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