Huawei: Ziel die Nummer 1 zu werden wird nun länger dauern

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Wer die Tech-Szene regelmäßig verfolgt, der wird sicher die Ansprachen von Huawei in den letzten Jahren mitbekommen haben. Anfang 2017 stellte man sich selbstbewusst hin und behauptete, dass man in vier Jahren die Nummer 1 sein wird. Die Halbzeit ist rum und es sah bisher so aus, als ob man das schafft.

Huawei: Samsung schon 2019 ablösen

Am Anfang waren einige skeptisch, doch vor allem 2018 legte Huawei einen sehr großen Sprung hin. Da Apple keine iPhone-Verkaufszahlen mehr nennt, war nicht ganz klar, ob man nun die Nummer 2 oder 3 ist, aber das spielte auch keine Rolle, im ersten Quartal 2019 positionierte man sich klar auf dem zweiten Platz.

Huawei wurde immer mutiger und man sprach sogar davon, dass man Samsung schon 2020 ablösen möchte. Intern, so Shao Yang von der Huawei Consumer Business Group gegenüber der New York Times, hatte man sogar ein noch viel ambitionierteres Ziel: Vielleicht wird man Samsung auf das gesamte Jahr gesehen noch nicht ablösen, dafür aber im vierten Quartal 2019.

Nach dem ersten Quartal 2019 hätten daran vermutlich gar nicht mehr so viele Menschen gezweifelt, denn zusammen mit Honor legte Huawei weiterhin vor.

Huawei: Es folgte das Worst-Case-Szenario

Dann kam jedoch etwas, womit keiner gerechnet hat. Donald Trump nutzte ein neues Gesetz in den USA und packte Huawei auf die Entity List. Wer sich auf dieser „schwarzen Liste“ befindet, der darf keine Geschäfte mit Unternehmen aus den USA machen. Vorgezogener Grund: Huawei ist ein Sicherheitsrisiko.

Es wurde aber ziemlich schnell klar, dass Donald Trump hier nur eine Karte im Handelskrieg mit China spielte und vermutlich nichts gegen Huawei in der Hand hat. Seit den ersten Vorwürfen im Januar 2018 gab es keine Beweise und nur leere Behauptungen von der US-Regierung. Doch Huawei hat den Schaden.

Da die Aussagen von FBI und Co jedoch kaum jemanden interessieren und die USA sonst ein sehr kleiner Markt auf der Welt sind, machte Huawei ohne sie weiter. Das konnte sich die US-Regierung wohl nicht gefallen lassen.

Huawei: Sehr viele offene Fragen

Das Ziel die neue Nummer 1 zu werden wird nun etwas länger dauern, so Yang von Huawei. Die Nachfrage bei Huawei ist eingebrochen, aber man verkauft auch weiterhin 500.000 bis 600.000 Einheiten pro Tag, das ist eine aktuelle und offizielle Zahl. Komplett eingebrochen ist das Geschäft also noch nicht.

Die spannende Frage ist weiterhin: Wie geht es nun weiter? Wie lange hält die aktuelle Situation an? Kann man es in ein paar Wochen lösen und einen großen Schaden vermeiden? Oder zieht es sich vielleicht auch über mehrere Monate hin? Dann könnte 2019 selbst Platz 3 oder 4 eng für Huawei werden.

Es sind nun bald drei Wochen seit dem Eintrag auf die schwarze Liste vergangen und seit dem gibt es nur diese eine Aussage, die man als Presse bekommt:

Huawei hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und zum Wachstum von Android auf der ganzen Welt geleistet. Als einer der wichtigsten globalen Partner von Android haben wir eng mit deren Open-Source-Plattform zusammengearbeitet, um ein Ökosystem zu entwickeln, von dem sowohl User als auch die Industrie profitiert haben.

Huawei wird weiterhin Sicherheitsupdates und After-Sales-Services für alle bestehenden Huawei und Honor Smartphone- und Tablet-Produkte anbieten. Dies betrifft sowohl Produkte, die schon verkauft wurden, als auch jene, die weltweit noch auf Lager sind.

Wir werden weiterhin ein sicheres und nachhaltiges Software-Ökosystem aufzubauen, um allen Anwendern weltweit das beste Erlebnis zu bieten.

Wir wissen nicht, wie der nächste Schritt von Huawei aussieht. Aktuell setzt sich Google für Huawei ein, denn man hat selbst Angst, dass Huawei bald ohne Android weitermachen wird, das eigene OS wird immerhin intensiv getestet.

Nachdem bekannt wurde, dass Huawei vorerst ohne Android-Lizenz von Google weitermachen muss, da haben viele (inklusive mir) spekuliert, dass es sich recht schnell wieder regeln wird. Doch momentan sieht es nicht so aus, als ob die USA an einer schnellen Lösung interessiert sind. Die gibt es nur, wenn China bereit ist im Handelskrieg nachzugeben, denn dann (so Trump) wäre es denkbar, dass man Huawei von der Liste nimmt. Das scheint aber eher unwahrscheinlich.


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