E-Mobilität: Was mir bei BMW, Mercedes-Benz und Audi fehlt

Mercedes Benz Eqa Header

Die E-Mobilität ist in vollem Gange und lassen wir mal die Diskussion rund um die Umwelt für einen Moment liegen, da sind Autos sowieso quatsch, da benötigt man eine ganz andere Mobilität (Investitionen in Bahn und weniger Autos), um das ernsthaft in diesem Bereich anzugehen. Mir geht es um etwas anderes.

Ich verfolge das Thema mittlerweile mit großem Interesse, was auch daran liegt, dass mein aktueller VW Golf 6 mein letzter Benziner sein wird und danach ein Modell mit elektrischem Antrieb folgt. Die Umwelt ist da natürlich auch ein Aspekt, aber mich überzeugt tatsächlich in erster Linie die Technologie.

Weniger Bauteile, mehr Möglichkeiten, bequem daheim laden und nicht im Winter bei -2 Grad an die Tankstelle fahren, für mich hat es viele Vorteile. Und ich fahre im Alltag keine weiten Strecken – und falls doch, dann wird der Halt eben mal ein bisschen länger, spätestens nach 200 km mache ich sowas sowieso gerne.

Ich habe das mal grob überschlagen und vermutlich würde ich für das Laden sogar weniger Zeit benötigen, als für das Tanken im Jahr. Dazu muss man aber den Luxus für eine Steckdose daheim haben, dessen bin ich mir bewusst.

Tesla: Model 3 ist der Bestseller

Schaut man sich auf dem Markt um, dann fällt einem momentan eins auf: Tesla polarisiert. Was ich aber gemerkt habe und womit ich nicht gerechnet habe: Die deutschen Premium-Hersteller überlassen Tesla bei der E-Mobilität gerade einen Bereich und das ist bei fast allen der größte Bereich bei den Benzinern.

Tesla schaffe es einen Gewinn zu erzielen im letzten Quartal und das lag nicht am Model S und Model Y. Das Model 3 ist hier die treibende Kraft, denn von den fast 100.000 Einheiten hat man fast 80.000 Einheiten vom Model 3 verkauft. Das Model S und Model Y werden laut Tesla nur aus sentimentalen Gründen gebaut.

Das Model 3 und Model Y sind also die neuen Bestseller und darauf liegt der Fokus, auch nicht auf einem Roadster. Eine Antwort von BMW, Daimler oder Audi steht aber weiterhin aus. Bei BMW wird es 2022 sein, bis der i4 als Antwort auf das Model 3 kommt und bei Daimler ist der EQA seit 2017 nur ein Konzept.

Bmw I4 Konzept Header

BMW i4 Konzept

Die A-Klasse und B-Klasse präsentierte man in diesem Jahr zwar als Hybrid-Version, aber es kam nur der EQC auf den Markt, ein SUV, der bei über 70.000 Euro startet und mit seinen 2,5 Tonnen über 100 km weniger Reichweite als ein Model 3 besitzt. Ist das ein voller Fokus auf Elektromobilität?

Der Neue Mercedes Benz Eqc Der Erste Mercedes Benz Der Produkt

Mercedes-Benz EQC

Und was macht man bei Audi? Da zeigte man nach dem e-tron den Sportback für 2020. Auch dieser SUV bietet knapp 100 km weniger Reichweite als ein Model 3 von Tesla. Das soll jetzt kein Bashing gegen E-SUVs und keine Lobeshymne für Tesla werden, aber irgendwie erschließt sich mir die Logik nicht.

Audi E Tron Sportback 55 Quattro

Audi e-tron Sportback

Klar, teure Modelle finanzieren günstigere Modelle, so war das bei Tesla auch. Erst kamen Model S und Model X und nun das Model 3 und Model Y. Aber wir sind eben bereits an dem Punkt angekommen, an dem man Kunden nicht mehr mit einem teuren Model S als Sportwagen überzeugen muss.

Doch wo ist eine rein elektrische C-Klasse von Mercedes-Benz und wo ist ein rein elektrische Audi A4 oder A3 (der elektrische 3er BMW kommt mit dem i4)?

Tesla: Teure Modelle sind rückläufig

Der Markt zeigt gerade, dass er genau sowas auch elektrisch kaufen würde und tut das bei Tesla. Die Verkaufszahlen vom Model S und Model X sind rückläufig in einem schnell wachsenden Markt. Warum kontert man dann erst bei diesen Modellen und setzt nicht erst bei den Bestsellern an?

Der Audi A4 lag 2018 auf Platz 7 der meistverkauften Autos in Deutschland und die C-Klasse von Mercedes-Benz auf Platz 5. Der VW-Konzern hat es bei VW selbst verstanden und schickt mit dem VW ID.3 erst einen elektrischen VW Golf. Damit hat man eine Alternative für das am meisten verkaufte Auto (in DE).

Es mag sein, dass ich falsch liege und diese Strategie der deutschen Premium-Hersteller am Ende genau aufgeht. Vielleicht hat man auch noch genug Zeit, aber Konkurrenten wie Ford haben auch erkannt, dass man 2020 nicht erst das Model S oder X angreift, sondern direkt beim Tesla Model Y ansetzt.

Und damit ist man nicht alleine.

All New Mustang Mach E

Ford Mustang Mach-E

Mal schauen, wie sich das in Zukunft entwickelt. Bei Audi und Co. sitzen mit Sicherheit genug Experten, die nach der Entwicklung der Software für den Diesel-Prüfstand nun genug Zeit für die Planung der Zukunft haben. Da wird man schon wissen, mit welchen Modellen man am besten in die E-Mobilität einsteigt.

Ich kann nur sagen, dass ich es anders erwartet hätte. Bevor ich mit Modellen wie einem EQC oder e-tron (bei BMW wird vor dem i4 auch noch der iX5 auf den Markt kommen) angreife, hätte ich im mittleren Premium-Segment gestartet.

Nicht mit einem 1er BMW und vielleicht auch nicht mit einer günstigen A-Klasse, das kann ich verstehen, aber eben mit richtig guten Alternativen für ein Tesla Model 3. Und ich wette, dass Modelle wie eine elektrische C-Klasse oder ein elektrischer A4 dem Model 3 mächtig Druck im Verkauf machen könnten.

Das ist bei Elektroautos momentan nämlich der Bestseller, den es zu schlagen gilt, nicht das Model X. Diese Gedanken wollte ich nur mal loswerden, da ich auf die Entwicklung in diesem Jahr gespannt war. Mit der Los Angeles Auto Show ging nun die letzte große Messe vorbei, mal schauen was uns 2020 erwartet.

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Die Produktion des VW ID.3 ist angelaufen und das erste Elektroauto, welches mit der MEB-Plattform entwickelt wurde, soll im Sommer auf den Markt kommen. Es wird Ende 2020 aber angeblich […]22. November 2019 JETZT LESEN →


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