VW.OS: Volkswagen kämpft mit Software-Problemen

Die Volkswagen AG will nicht nur bei der Elektromobilität zum Marktführer werden, sie möchte vor allem bei Software führend sein. Und damit das klappt, greift man nicht auf eine Lösung wie Android Automotive zurück, man entwickelt es selbst.

VW.OS ist noch ein Problemkind

Das VW.OS wird derzeit bei Cariad entwickelt, einer neuen Sparte der VWAG. Die kämpft aber laut Handelsblatt mit massiven Problemen. Ein Insider bezeichnet die Entwicklung als „eine Riesenbombe“ und „die größte Baustelle“ bei Volkswagen.

Herbert Diess hat die Leitung bei Cariad übernommen und wird jetzt genau daran gemessen. Er hat schließlich immer wieder betont, wie wichtig die Software sei, jetzt muss allerdings auch geliefert werden. Man ist aber schon jetzt hinter dem Zeitplan. Das erste Auto (Artemis von Audi) kommt erst 2025 und nicht 2024.

Das Problem der Konzernmarken

Außerdem hat das Handelsblatt von einem großen „deutschen Softwarehaus“ erfahren, dass man sehr viele Bewerbungen von VW-Entwickler:innen bekommt, die Cariad verlassen wollen. Ein weiteres Problem sei, dass VW.OS für alle Marken der Volkswagen AG entwickelt wird, es aber einen internen Konkurrenzkampf gibt.

Bisher konnten zum Beispiel die Entwickler von Porsche oder VW frei agieren und ein Porsche Taycan hat nichts mit einem VW Golf zu tun. Der Nachfolger des VW ID.3 und ein elektrischer Cayenne werden aber die gleiche Software im Auto haben.

Die Volkswagen AG verfolgt im Gegensatz zu den anderen Marken einen etwas anderen Ansatz und möchte so viel wie möglich selbst entwickeln. Das betrifft das Infotainmentsystem, zukünftig das Chip-Design und auch beim autonomen Fahren will man eine eigene Lösung – wobei Volkswagen hier auch mit Bosch arbeitet.

Zulieferer von Volkswagen bezeichnen das Projekt als „keine einfache Aufgabe“ für die Volkswagen AG und Marken wie Porsche machen es besonders schwer, denn hier setzt man zum Beispiel für ein paar Jahre auf Android Automotive und dann war man auch noch bei Apple, um demnächst an „neuen Projekten“ zu arbeiten.

Auf der einen Seite muss sich Porsche mit einem 100.000+ Euro teuren Auto von einem VW ID.4 abheben, gleichzeitig soll die Basis in Zukunft aber eben identisch sein. Die größte Aufgabe von Herbert Diess ist also vermutlich nicht einmal Cariad, es ist die Motivation der einzelnen Marken, um wirklich alle ins Boot zu holen.

Der Weg von Volkswagen ist richtig

Ich glaube, dass der Ansatz von Herbert Diess im Kern richtig ist. Tesla ist nicht so hoch bewertet, weil man passable Elektroautos baut. Würden die Elektroautos mit Android Automotive und Nvidia-Software für pilotiertes Fahren auf den Markt kommen, wäre der Börsenwert sicher unter dem der meisten anderen Marken.

Diess hat das erkannt und will das auch bei der Volkswagen AG etablieren.

Wird das klappen? Das wird für mich ehrlich gesagt die spannendste Frage in den nächsten Jahren. Ein passables Auto ist langfristig nicht die große Aufgabe, das kann man auch bei Foxconn bauen lassen. Apple hat als wertvollste Marke der Welt gezeigt, dass man sehr erfolgreich sein kann, wenn man Dinge selbst entwickelt.

Wenn irgendwann Ford, Renault, Volvo und Co. mit Software von Google und Nvidia unterwegs sind und das alles „Einheitsbrei“ ist, dann kann man sich so am besten abheben. Samsung und Oppo haben es zum Beispiel auch deutlich schwerer als Apple, denn am Ende liefern Xiaomi und Honor fast identische Smartphones.

Allerdings ist der Weg von Apple oder Tesla auch extrem teuer und komplex.

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