HTC One M9 Testbericht


Mit dem One M9 versucht HTC den dritten Aufguss des erfolgreichen M7 aus 2013. Kann das One dieses Jahr restlos überzeugen?
Vorgeschichte
Man war ich 2013 verliebt in das One M7. Ein geiles, geiles Handy, mit (damals) absoluten Hammerspecs und endlich mal einer hervorragenden Verarbeitung. Das One M7 hat HTC viel Anerkennung eingebracht und ist bis heute ein (meiner Meinung nach) absoluter Meilenstein in der Geschichte des Industriedesigns.
Zum Glück gibt es meine erste Begegnung mit dem One M7 auf Video:
Seht ihr die Herzchen in meinen Augen? Ich war sofort in love, und drei Wochen später hielt ich das M7 in der Hand.
Seitdem sind zwei Jahre ins Land gegangen, das iPhone 6 hat letztes Jahr das M7 als mein Alltagshandy abgelöst und HTC hat versucht, die wenigen Fehler, die das One M7 hatte, auszubügeln. Der neueste Versuch und damit das 2015er Flaggschiff von HTC nennt sich One M9. Hat HTC wieder einmal ein nahezu perfektes Handy entworfen? Finden wir es heraus.
Hardware
Zuerst wie immer die technischen Daten für die Listenliebhaber unter euch:
- Maße: 144,6 x 69,7 x 9,61mm
- Gewicht: 157g
- CPU: Qualcomm Snapdragon 810
- Speicher: 32GB ROM, 3GB RAM
- OS: Android Lollipop 5.0.2 mit SENSE 7
- Kamera: 20MP hinten, 4MP vorne
- Display: 5“, Full HD
- Akku: 2840 mAh
- Micro-SD slot: bis 2TB erweiterbar
- Diverses: WLAN (2,4GHz, 5GHz), Bluetooth 4.1, NFC, LTE, etc. (was ein modernes Telefon halt so hat – außer einem Fingerabdruckleser)
Äußeres
HTC hat die Designlinie der One-Reihe über die Jahre nur sehr behutsam überarbeitet. Das war auch gar nicht nötig, denn das Aluminiumgehäuse mit der leicht abgerundeten Rückseite hat mir persönlich immer sehr gefallen. Das One M9 kommt in den Farben Gold, Gold on Silver und Gunmetal grey. Wir haben die Variante Gold on Silver erhalten. Hier zieht sich ein leicht roségoldener Streifen um die Kanten des Geräts. Das ist zuerst gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit gefällt mir das ganz gut, auch wenn mein Favorit eher die dunkelgraufastschwarze Variante gewesen wäre.
Der Powerbutton ist jetzt (endlich) an die rechte Seite gerutscht und ist dort wesentlich besser zu erreichen als oben, allerdings befinden sich dort auch die Lautstärketasten. Auch nach Wochen der Benutzung klicke ich oft zuerst auf die „Leiser“-Taste, anstatt die Powertaste zu erwischen.
Ansonsten bleibt sich HTC treu. Es gibt immer noch Stereo-Lautsprecher, die nach vorn zeigen und das Handy liegt generell sehr gut in der Hand, auch wenn die Größe des M7 mir persönlich besser gefallen hat.
Die Rückseite gefällt mir ganz besonders. Sie ist weniger rutschig als noch beim M8 und das gebürstete Finish wirkt sehr schön edel. Allerdings steht die Kamera ein Stück raus, was dieses Jahr ein Trend zu sein scheint.
Verarbeitung
Was soll man sagen außer „perfekt“? Echt jetzt, das Teil wirkt gebaut wie ein Panzer. Nichts knackt, knarzt, gibt nach oder erweckt sonst den Eindruck, als sei das M9 nicht aus einem massiven Block gefräst worden. Die Knöpfe könnten vielleicht ein kleines bisschen knackiger sitzen, aber das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.
Die Kameraabdeckungen bestehen aus Saphirglas. Ein Schwachpunkt, der mich beim M7 viele Nerven gekostet hat, denn dessen Linse war nach 4 Wochen schon verkratzt. Beim M9 dürfte das etwas länger dauern.
Display
HTC hat sich wieder einmal für ein Full HD-Display entschieden, was ich als weise Entscheidung erachte. Klar gibt es Telefone mit höherer Auflösung, aber ich empfinde diese als nicht unbedingt nötig – siehe auch meinen Testbericht zum LG G3. Auch sonst gibt es am Display nichts auszusetzen. Die Farben sind knackig, aber nicht übersättigt, das Display wird auch bei Tageslicht hell genug. In stockdunkler Nacht könnte es noch etwas dunkler werden, damit es nicht so sehr blendet, aber diesen Wunsch hat mir bisher nur Apple im iPhone erfüllt.
Apropos Apple: Im direkten Vergleich mit dem iPhone 6 fällt auf, dass das Display des M9 bei extremen Ablesewinkeln sehr viel dunkler wirkt als das iPhone-Display. Aber den Unterschied merkt man im Alltag ebenfalls nicht.
Im Androidlager hat man sich mittlerweile auf Displays >5 Zoll eingeschossen. Was für Multimedialiebhaber ein Segen ist, nervt mich leider ziemlich. Das durchschnittliche Android-Flaggschiff ist mir einfach zu groß, denn ich lege viel Wert auf Einhandbedienung. Das ist natürlich eine reine Geschmacksfrage und ich habe mich damit abgefunden, in dieser Hinsicht eben vom Mainstream abzuweichen.
Sound
Die One-Reihe von HTC hat schon immer viel Wert auf guten Sound gelegt. HTC liefert auch mit dem M9 wieder phänomenal ab. Die Boomsound Lautsprecher klingen unglaublich voll für so ein kleines Gerät und sind dabei auch noch laut genug, damit man seinen Kollegen auf der Baustelle den neuen Star Wars-Trailer zeigen kann. Es gibt jetzt einen extra Dolby-Modus, der den Stereoeffekt verstärkt. Leider geht dabei der Bass etwas flöten, so dass ich die Lautsprecher immer im Musikmodus verwende.
Damit ihr merkt, von was ich rede, habe ich einen extrem wissenschaftlichen Soundtest durchgeführt. Ihr hört hier nacheinander das iPhone 6, das One M7 und das One M9.
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Das M9 ist dem iPhone schon allein durch die Stereolautsprecher überlegen und klingt nochmal lauter als das M7. Der „Theatermodus“ allerdings verstärkt nicht nur den Stereoeffekt, sondern lässt die Höhen noch ein bisschen mehr zischen – also lieber beim Musikmodus bleiben.
Kamera
Ah, die Kamera. Die ewige Achillessehne der One-Reihe. Und HTC versagt wieder mal. Man muss das so heftig ausdrücken, denn im Gegensatz zur (zugegeben: phänomenalen) Kamera des iPhone 6 fällt die Qualität der Bilder so dermaßen ab, dass es einfach keinen Spaß macht, Fotos mit dem One M9 zu machen. Sobald die Lichtverhältnisse mal nicht optimal sind, werden die Fotos unscharf, rauschig und generell mies.
Man mag mir jetzt vorwerfen, diesen Aspekt nicht genug getestet zu haben, aber das einzig halbwegs vorzeigbare Foto, das ich mit dem M9 geschossen habe, ist dieses:
[insta 1fjhqMHNnV]
HTC hat im Vorfeld der Veröffentlichung beteuert, dass nur die unfinale Kamerasoftware an den schlechten Fotos schuld war. Es kam wie es kommen musste – die Kamera ist im Vergleich mit anderen aktuellen Smartphones einfach schlecht.
Exkurs: RAW-Export
Rechtzeitig vor Veröffentlichung dieses Berichtes hat HTC ein Update für die Kamera-App nachgeschoben, das eine für mich als Fotografen sehr interessante Neuerung mitbringt: RAW-Support. Der sorgt dafür, dass die Kamera die reinen Bildinformationen abspeichert und keine Nachbearbeitung durch die Software stattfindet. Die Dateien werden dann als .dng abgespeichert. Diese digitalen Negative sind dann mal geschmeidige 40MB groß (zum Vergleich: die RAWs aus meiner Spiegelreflex mit 18MP sind knappe 20MB groß) und können mit einem RAW-Prozessor wie Lightroom oder Photoshop bearbeitet werden.
Ich habe also mal eine recht schwierige Situation jeweils mit Standardeinstellungen und als RAW fotografiert. Die Szene beinhaltet Gegenlicht, unterschiedliche Weißpunkte und filigrane Details, ist also durchaus anspruchsvoll, aber nichts, was unmöglich wäre.
Zuerst mal das Ergebnis aus der normalen HTC Kamera mit Standardeinstellungen:
Klar, das helle Fenster ist überstrahlt, aber sonst ganz okay. Sehen wir uns mal einen Ausschnitt daraus an:
Die Details in Flips Gefieder kommen raus, aber in der Kerze sind praktisch keine zu erkennen.
Und nun das RAW, wie die Kamera es gesehen hat:
Deutlich kälterer Weißabgleich und Randabschattungen, dafür bessere Zeichnung in der Gardine. Vielleicht lässt sich da was draus machen. Schauen wir uns mal den Bereich von eben genauer an.
Und da sieht man auch, wieso im .jpg kaum Details in der Kerze zu sehen sind. Die werden durch eine aggressive Rauschkorrektur glatt gebügelt. Gut, man kann natürlich von einem Handy keine Wunder erwarten, aber wenn dieses Rauschen schon bei guten Bedingungen mit ISO 114 auftreten, kann man sich denken, warum die Kamera in schwierigeren Lichtbedingungen so versagt.

Das Histogramm zum obigen Bild. Man sieht die überstrahlten Bereiche in der Gardine sehr gut (langer weißer Balken ganz rechts)
Also mal schauen, was man mit Photoshop aus dem RAW rausholen kann!
Richtiger Weißabgleich, mehr Zeichnung in der hellen Gardine, mehr Zeichnung in der dunklen Kerze. Die Unterschiede sind subtil, aber sichtbar. Schauen wir uns noch mal den problematischen Bereich an:
Ich habe das Rauschen nicht ganz eliminiert, aber das fiese Farbrauschen immerhin in sowas wie Körnung umwandeln können und der Verlauf der Highlights in der Gardine ist jetzt nicht mehr ganz so abrupt.
Alles in allem finde ich es super, dass HTC uns die Möglichkeit gibt, die RAW Dateien auszugeben und selbst zu bearbeiten. Natürlich ist auch das kein Allheilmittel und ich würde nie auf die Idee kommen, sämtliche Handyfotos durch Photoshop zu jagen, aber das Feature an sich finde ich sehr spannend.
Schade nur, dass die Kamera schon bei Tageslicht in einem Zimmer so fieses Rauschen zeigt. Mir war schon aufgefallen, dass das One M9 den Blitz sehr früh dazuschaltet, während das iPhone 6 diesen erst dann aktiviert, wenn man selbst kaum noch etwas sieht. Das RAW zeigt, woran das liegt: Ohne Blitz würden noch viel mehr Bilder im Rauschen versinken oder durch zu aggressive Rauschunterdrückung glattgebügelt und ihrer Details beraubt werden.
Inneres
HTC hat an den Innereien des One im Vergleich zum Vorjahr nicht viel verändert. Sowieso lässt sich bei einem Android-Flaggschiff schon im Voraus relativ sicher festlegen, welche Ausstattung vorhanden sein wird. Interessant sind beim One M9 nur zwei Aspekte: Das Fehlen eines Fingerabdrucksensors und die Nutzung des Snapdragon 810 von Qualcomm. Ersteres ist für mich verschmerzbar. HTC hat einfach keinen Homebutton, in den ein solcher Sensor passen würde und so wichtig ist mir dieses Feature nicht. Aber über den Prozessor müssen wir uns unterhalten.
Snapdragon 810
Denn hier fangen die Probleme so richtig an. Zuerst sieht alles super aus. Die Performance des One M9 ist über jeden Zweifel erhaben. Es gibt keine App, die das Telefon ernsthaft ins Stottern bringen könnte. Das habe ich aber seit zwei Jahren bei keinem Android-Flaggschiff mehr gesehen. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass ein Telefon aus der >500€ Klasse keine Leistungseinbrüche zeigt. Doch es gibt ein Aber.
Qualcomm hat in den letzten Jahren sehr ausgereifte Prozessordesigns geliefert und sich damit verdientermaßen einen gewissen Namen im ARM-Geschäft gemacht. Aber der Snapdragon 810 scheint ein absoluter Griff ins Klo zu sein. Ars technica hat sich kürzlich die aktuellen Hitzeprobleme näher angesehen und ist zu erschreckenden Ergebnissen gekommen:
Der Snapdragon 810 hat ein akutes Überhitzungsproblem. Qualcomm hat es nicht hinbekommen, rechtzeitig ein eigenes 64bit Design zu liefern und verlässt sich daher auf das Standard-Cortex Design mit 8 Kernen, die in 20nm Strukturbreite gefertigt werden. Wird dieser Prozessor gefordert, entwickelt er so viel Hitze, dass er innerhalb von Sekunden heruntertakten muss und praktisch nie seinen Nenntakt abrufen kann.
Das Schlimme: Wir reden hier nicht von 4K-Videovidergabe oder Hardcore-Spielen, sondern von ganz normaler Nutzung!
Was heißt das im Alltag? Das One M9 wird warm. Bei normaler Nutzung merkt man schon, dass das Handy zum Handwärmer wird. Fordert man das M9 etwas, wird es unangenehm. Und als Nebeneffekt kann man dem Akku dabei zusehen, wie er sich in Rekordzeit leert.
(Übrigens: wenn ihr euch auch schon immer gefragt habt, was denn dieses „ARM“ überhaupt ist, lege ich euch die CRE Folge dazu ans Herz.)
Akku
Wer ein Android-Flaggschiff sein Eigen nennt, hat sich daran gewöhnt, das Handy täglich aufzuladen. Mir geht es nicht anders. Seit 2009 mit dem Moto Milestone meine Android-Karriere begann, habe ich mein Handy nächtlich auf dem Nachttisch aufgeladen.
Damit habe ich mich abgefunden und es macht mir nichts mehr aus. Wenn mal ein Handy positiv aus der Reihe fällt, freue ich mich, aber so lange es einen normalen Arbeitstag durchhält, bin ich zufrieden.
Ein normaler Arbeitstag sieht bei mir so aus: Morgens um 8:00 Uhr nehme ich das Handy vom Strom, gehe zur Arbeit. Dort liegt es die meiste Zeit rum. Ab und zu sende ich mal eine Whatsapp oder checke Facebook und Twitter in der Pause – nix dolles. Abends gegen 18:30 bin ich zuhause, haue mich auf die Couch und bin dann weiterhin bei Whatsapp/Facebook/Twitter/Youtube aktiv. Um 23:00 Uhr kommt das Handy dann wieder an den Strom.
Komme ich an diesem Standardtag mit dem iPhone 6 nach Hause, habe ich einen Akkustand von etwa 60-70% und kann dann den ganzen Abend noch damit rumhantieren, ohne dass ich die 20%-Warnung sehen würde.
Beim HTC One M9 kam ich mit 30% nach Hause und musste etwa eine Stunde später das Handy an den Strom stecken. Würde ich hardcore Handyspiele zocken wäre das akzeptabel – ich erwarte keine Wunder. Aber dass der Akku des M9 mit vergleichsweise wenig komplexen Apps so schnell leer ist, ist für mich inakzeptabel.
Software
Das One M9 wird mit Android 5.0 Lollipop und dem neuesten Sense-Aufsatz ausgeliefert. Zum Glück hat auch HTC langsam kapiert, dass es bei Firmware-Anpassungen mehr um Qualität statt Quantität geht.
Sense 7
Ich bin ein großer Fan davon, so wenig wie möglich in das Grundsystem einzugreifen. Glücklicherweise lagert auch HTC mittlerweile viele Apps in den Play Store aus, damit diese aktualisiert werden können, ohne dass ein Firmwareupdate nötig wird.
Um ehrlich zu sein: Die meisten neuen Features in Sense 7 nutze ich nicht oder kaum. Themes? Das einzige was ich ändere ist das Wallpaper. Blinkfeed? Ich bekomme eh schon Notifications von Facebook, Twitter und Instagram. Zoe? Habe ich drei mal benutzt. Schriftarten ändern? Siehe Themes.
Ich habe in meinem Leben genug mit Technik herumgebastelt. Ich brauche ein Telefon, das funktioniert und mir meine täglichen Aufgaben so einfach wie möglich macht. Sense 7 schafft das, aber für mich könnten noch ein paar weniger Zusatzdienste mit dabei sein. HTC Club? Keine Ahnung was das ist. Die App habe ich gestartet und nach 20 Sekunden Ladeanimation wieder geschlossen.
Zu den nützlichen Zusatzdiensten gehört allerdings die ordentliche Backupfunktion, die Möglichkeit, ein iCloud Backup einzuspielen und der komplett lautlose Modus mit optionalem Vibrationsmodus.
Für interessierte hier eine kleine Galerie mit Screenshots aus dem System:
Vergleich mit dem M7
Vielleicht geht es ja einigen von euch wie mir. Vor zwei Jahren das One M7 gekauft und jetzt steht die Vertragsverlängerung an. Lohnt sich das M9 als Nachfolger? Finden wir es heraus.
Performance
Auf dem Papier ist der Snapdragon 810 natürlich viel schneller als der Snapdragon 600 aus dem One M7. Aber leider bemerkt man diesen Performancevorsprung bei der alltäglichen Nutzung so gut wie nie. Wenn gerade mehrere Apps installieren, ruckeln beide Geräte und bei alltäglichen Apps wie Whatsapp und Facebook merkt man einfach keinen Unterschied.
Ich verstehe daher nicht, warum HTC unbedingt den absoluten Top-Prozessor von Qualcomm nutzen musste. Damit man mit 8 Kernen protzen kann? Damit 64bit draufsteht? Für mein Verständnis bringt der Prozessor Probleme mit sich, wo vorher keine Not herrschte. Ein Snapdragon 805 hätte das FullHD Display genau so gut befeuern können und hätte der Akkulaufzeit wohl wesentlich besser getan.
Akkulaufzeit
Auch wenn der Akku aus meinem One M7 schon seit zwei Jahren beansprucht wird und sogar mit 2300 mAh deutlich kleiner ausfällt als im M9, liegen beide Geräte nämlich gleich auf. Das M9 hält zwar im Standby ohne Nutzung deutlich länger durch, aber bei Nutzung halten beide Geräte ungefähr gleich lang. Autsch.
Kamera
Okay, hier ist das One M9 der Einäugige unter den Blinden. Die 4MP Kamera des One M7 war ein noch größerer Witz. Dazu kam, dass die Linse extrem schnell verkratzte, was durch das Saphirglas im M9 nicht mehr so schnell passieren sollte.
Fazit
Uff. Es gibt Aspekte am HTC One M9, die mich an die Liebe auf den ersten Blick erinnern, die ich beim Anblick des Ur-One hatte. Trotzdem fällt es mir extrem schwer, hier keinen Verriss zu schreiben. Gehen wir mal genauer drauf ein.
Meine Eindrücke
Das HTC One M9 ist extrem gut verarbeitet. Die Farbe gefällt mir. Das Display sieht super aus, der Sound ist phänomenal und auch sonst könnte das M9 ein super Smartphone für Designliebhaber sein.
Wenn denn nicht die extrem schwache Akkulaufzeit und die kaum abrufbare Performance wäre. Ich werde ungern so deutlich, weil sich viele Ingenieure und Designer bei HTC ein Bein ausgerissen haben, um ein super Smartphone abzuliefern.
Aber für mich, mit meinen individuellen Wünschen und Anforderungen an ein Smartphone, ist das HTC One M9 ein (sorry) Griff ins Klo.
Vergleich mit der aktuellen Konkurrenz
Die Flaggschiff-Konkurrenz für das One M9 ist dieses Jahr ziemlich hart. Das Galaxy S6 von Samsung ist der Liebling der Massen, obwohl auch hier die Akkulaufzeit zum Problem werden könnte. Die Kamera des S6 dürfte mit der des M9 den Boden aufwischen. Dem S6 hat das M9 den SD-Kartenslot voraus. Außerdem finde ich Aluminium immer noch besser als Glas, aber das ist eine Geschmacksfrage.
Das LG G4 bietet das „bessere“ Display und kompaktere Maße bei größerem Display und die Lederrückseiten sind cool, außerdem ist der Akku auswechselbar, wenn ihr darauf Wert legt. Auch hier dürfte die Kamera deutlich besser ausfallen.
Das Huawei P8 besticht durch den günstigen Preis, für den es sehr solide Leistung gibt. Wenn euch das P8 interessiert, lest auch den Testbericht von Kollege Michael.
Wer braucht dieses Telefon?
Hier schlicht „Niemand“ zu schreiben, wäre dann doch etwas zu viel des Guten. Denn das One M9 ist ein gutes Smartphone. Es vereint die Vorzüge seiner Vorgänger und bringt die Technik auf den aktuellen Stand. Aber gefühlt tritt HTC seit zwei Jahren auf der Stelle. Dieses Jahr sollte endlich die Kamera als größter Schwachpunkt des Vorgängers verbessert werden, aber Megapixel sind nicht alles und die Konkurrenz ist um Welten besser.
Die Akkulaufzeit ist für mich einfach inakzeptabel. Was nützt mir der auf dem Papier schnellste mobile Prozessor, wenn ich diese Leistung erstens nur kurz abrufen kann und zweitens mit extrem verkürzter Akkulaufzeit und vermehrter Wärmeentwicklung erkaufe?
Das HTC One M9 kann ich also nur Menschen empfehlen, für die Sound die oberste Priorität hat, die keinen Wert auf die Kamera legen, und für die die unterdurchschnittliche Akkulaufzeit in ihrem Tagesablauf keine Rolle spielt.
Schade. Es hätte so gut werden können. Vielleicht ja nächstes Jahr, HTC. Dann aber auch wirklich mit guter Kamera.
Jetzt seid ihr dran: War ich zu hart zum M9? Was ist eure Meinung?
Das HTC One M9 wurde uns freundlicherweise von HTC zur Verfügung gestellt.
Hannes Reinberger bewertet HTC One M9 mit 3.0 von 5 Punkten.
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